Als ich den Klappentext las, war ich erstmal interessiert, hatte aber nicht allzu hohe Erwartungen. Irgendwie kennt man das schon zur Genüge: Grosse, unbekannte Wesen bedrohen die Welt (oder zumindest Japan) - und damit hat man auch schon den Aufhänger. Dass es dann noch ausgerechnet Götter sein müssen; auch das hat man schon gesehen. Doch wie so oft geht es weniger um die Synopsis als mehr darum, was daraus gemacht wird.
Diese Götter genannten Wesen verhalten sich gar nicht so aggressiv, wie man vielleicht denken mag. Sie okkupieren zwar ein grosses Gebiet, aber was sie genau tun, ist nicht klar - ausser dass sie die Menschen anziehen, mit ihrem Blick “hypnotisieren” und dann… zu Wasser werden lassen. Sie zeichnen sich ausserdem dadurch aus, dass man sie nicht sehen und nicht fotographisch einfangen kann - die wenigen, die sie gesehen und überlebt haben, sind schlicht bezaubert und kommen über den Begriff einer Gottheit nicht hinaus.
Damit belasse ich es mit der Beschreibung, denn hier liegt für mich bisher der besondere Reiz des Serienauftakts. Diese Wesen und das, was von ihnen bekannt oder eben nicht bekannt ist, erinnern mich entfernt (im weitesten Sinn) an Death Stranding und werden mich weiterlesen lassen.
Die Geschichte ist über die Götter hinaus gespickt mit zahlreichen Ideen, die Interesse wecken; ich will nicht nur mehr über die Götter wissen, sondern auch über die Figuren resp. die eigentlichen Protagonist*Innen. So endet dieser erste Band dann auch mit einem guten Cliffhanger und ich kann sagen: Keine Ahnung, wo das hingehen wird, aber ich erwarte gespannt die Fortsetzung.
Auch erwähnenswert: Bereits im ersten Band verletzt die Handlung die Erwartungen des Lesers, manchmal auf komische Art aber auch auf intelligente; so wird beispielsweise davon geredet, dass die Götter die Menschen in den Tod treiben, eine Figur stellt jedoch in Frage, ob das wirklich den Göttern geschuldet ist oder ob da nicht auch andere Faktoren mitspielen - klingt jetzt hier so ohne Kontext etwas platt, macht aber in der Story Sinn und liess mich aufhorchen.
An anderer Stelle wird eine im Shonenmanga bis zum Erbrechen genutzte Formel* ausgesprochen - und gleich darauf auf logische bzw. realistische Weise relativiert. Bitte mehr davon!
*Wen’s interessiert: Die Formel lautet in etwa: Wäre ich damals bloss stärker gewesen, dann hätte ich X retten können!
Hierfür gibts 4 Sterne mit hohen Erwartungen an die Fortsetzung.
PS: Kudos fürs Coverdesign!