Als Wenzel Zahn von seinem Jugendfreund Marco Killmann kurz Killer zum Pferderennen mitgenommen wird, fällt ihm in der Strassenbahn eine Dame auf, die ein Buch des Kult-Autors Drifter liest, das er als Riesenfan nicht kennt. Die auffallende Dame mit dem Buch von Drifter signalisiert ihm einen Blitz beim Aussteigen. Und tatsächlich wird “Killer” auf dem Heimweg vom Blitz getroffen. Und Wunder um Wunder geschieht rund um unseren Wenzel. Das mysteriöse Buch scheint nicht erhältlich . War sein Freund vorher sehr leistungsorientiert und fokussiert auf Karriere, zieht der nach dem Blitzeinschlag ins Mehrfamilienhaus seiner und Wenzels Kindheit, um seine Mutter zu pflegen. Und die Dame mit Buch nistet sich dort mit ihrem Team und einer rätselhaften Firma ein. Ulrike Sterblichs Roman erzählt eine absurde Anreihung von Momenten voller bizarrer Zeichen, kruder Antihelden, vermeintlicher und tatsächlicher Leuchtfiguren und alles wird von der unverbrüchlichen Freundschaft zwischen Killer und dem erzählenden Wenzel Zahn eingerahmt. Lustvolll werden unsere Leistungsgesellschaft, unsere “sozialen” Medien und unsere Mefienlandschaft samt Strukturwandel in ihren Risiken und Nebenwirkungen durch den Kakao gezogen. Keine Ikone ist in dieser Story vor der Erleuchtung sicher, die sie in die Niederungen des gewöhnlichen Alltags zurückholt. Ehrlicherweise brilliert dieses Buch nicht durch die Handlung, der Plot erscheint manchmal holprig und dann wieder verstiegen, sondern durch Sprachwitz, furiosem schelmischen Erzähltemperament und vielen geistvollen Gedankengängen, die man ob ihrer pointierten Formulierung einrahmen müsste.