• Der ausführlich begründete Hauptappell Mojib Latifs, sich der Übernutzung der Erde entgegenzustemmen, ist so richtig wie notwendig. Dazu gehört u.a. auch, der Lebensmittelverschwendung in Deutschland Einhalt zu gebieten.
• Der Forscher verschenkt allerdings unnötig Glaubwürdigkeit, wenn er im politischen Teil des Buches den Kampf um Ressourcen und Einflußsphären, den das US-Imperium und seine europäischen Verbündeten mit ihrem übergroßem Energie- und Materialverbrauch führen, nicht genauso anprangert wie die Machenschaften der autoritären Staaten, deren CO2-Fußabdruck deutlich geringer ist. Die 800 bis 1000 über den Globus verteilten US-Militärbasen und ihre Ausrüstung mit den zugehörigen Militärbewegungen machen das Pentagon zum größten CO2-Einzelemittenten in der Welt. Die Militäretats des Westens machen mehr als die Hälfte der Weltmilitärausgaben aus, die westlichen Rüstungsexporte belaufen sich auf zwei Drittel der Weltrüstungsexporte. Glaubt der Autor im Ernst, das im Hinblick auf den Klimawandel komplett ignorieren zu dürfen?
• Latifs Anliegen ist klar, sein Plädoyer zur Verhinderung der Erdüberhitzung ernsthaft, seine Sorge angesichts der geringen Bereitschaft zu internationaler Zusammenarbeit überaus berechtigt. Daher ist es kaum verzeihlich, daß er nicht den Mut aufbringt, alle maßgeblichen Klimasünder beim Namen zu nennen.
• Unbegreiflich, daß Latif nicht erkennt, daß insbesondere jegliche Hegemonialpolitik und Erweiterung militärischer Einflußsphären, nicht nur die Kriegsgefahr erhöht, klimaschädliche Aufrüstung bewirkt, sondern vor allem die ihm allerwichtigste Sache verhindert, nämlich eine internationale Einigung in der Klimapolitik.