Zunächst muss ich sagen, dass die Jahrhunderttriologie von Carmen Korn tolle Bücher sind, die ich immer und immer wieder lese. Vielleicht habe ich den Fehler gemacht, dieses Buch direkt im Anschluss zu lesen, denn meine Erwartungen waren dementsprechend hoch.
Ich finde den Schreibstil der Autorin wirklich wundervoll und mag es auch, dass nicht jede Kleinigkeit in den Büchern beschrieben wird. Nur so ist es möglich, viele Jahre in einem Buch einzubringen, ohne es überladen wirken zu lassen. Im Vergleich zur anderen Triologie bleiben die Charaktere hier aber eher farblos. Beim ersten Lesen wusste ich tatsächlich am Ende noch immer nicht, welches Ehepaar jetzt wo herkommt und welche Familienmitglieder zusammengehören. Dadurch wachsen einem die Personen nicht so ans Herz und man fühlt sich nicht zu 100% in die Geschichte ein. Das ist gerade im Vergleich zu der anderen Triologie schade, denn da habe ich fast jeden Tod beweint und könnte vermutlich problemlos Familienaufstellungen zeichnen, weil man so in der Geschichte drin ist. Dort sind einem auch schwierige Charaktere wie Hennys Mutter Else ans Herz gewachsen, während die vergleichbare Großmutter aus Italien (da habe ich schon den Namen vergessen) schnell in Vergessenheit gerät.
Ich kann jedoch sagen, dass ich das Buch beim zweiten Lesen besser fand (vielleicht durch den fehlenden direkten Vergleich) und mir auch die folgenden zwei Bücher holen werde. Hier hoffe ich, doch noch eine emotionale Bindung zu den Charakteren aufbauen zu können.