Es ist, als wäre der Mond vor seine Haustür gefallen, als Skarabäus Lampes Vater stirbt. Zu Ehren des bekannten Archäologen wird im Museum eine Trauerfeier abgehalten, bei jener der Berufskollege von Archibald Lampe zu Tode kommt. Schnell kann Skarabäus Lampe einen Zusammenhang zwischen den beiden Toten herstellen und muss verkünden: Es war Mord. Die Anwesenden werden festgesetzt bis der Schuldige oder die Schuldige gefasst wird. Bei seinen Ermittlungen stösst Lampe auf Geheimnisse, welche den Aufstand der Arbeiter ein für alle mal beenden könnte und langsam muss er erfahren, dass sein Vater nicht der Mensch war, den er kannte.
Lange habe ich überlegt, ob ich dieses Buch lesen möchte, doch dann tauchte es immer öfter in meiner Filiale auf und so hat mich beeinflussen können, dass ich dem Buch eine Chance gegeben habe. Leider ist mir erst nach dem Lesen aufgefallen, dass es sich hierbei um den zweiten Teil handelt und auch wenn die Teile sich unabhängig voneinander lesen lassen, so glaube ich, dass es sich doch lohnt, den ersten Teil zuerst zu lesen. Das liegt daran, dass Lampe und die anderen Figuren öfters mal Kommentare zu Fall 1 fallen lassen, was mir beim Lesen das Gefühl gab, dass etwas fehlte. Das spricht nicht gerade für das unabhängige Lesen der einzelnen Bücher der Reihe. Trotzdem konnte mich dieses Buch überzeugen und es hat Spass gemacht, die Tiere zu beobachten.
Gerade der Einsatz von Sprachen und Klischees, welche wir aus Fabeln kennen haben mich fasziniert. Die Polizei, welche fast ausschliesslich aus Hunden besteht, wurde dafür kritisiert, dass sie sich nur auf ihre Nase verlassen, anstatt andere Sinne zu benutzen. Oder eine der wichtigsten Persönlichkeiten der Archäologie, welche ein Goldfisch ist und deshalb über ein schlechtes Gedächtnis verfügt und vieles mehr, was mich beim Lesen zum lachen brachte. Ausserdem gefiel mir gerade Skarabäus Lampe als Charakter sehr gut. Gerade weil er sich immer wieder dafür einsetzt, das man auch Frauen in der Sprache mit einbezieht. Sein Umgang mit seiner Trauer gefällt mir auch sehr gut. Da er keinen wirklichen Draht zu seinem Vater hatte, schockiert ihn die Tatsache mehr, dass nun der Status Quo verändert wurde. Die ganze Untersuchung hilft ihm mehr diesen neuen Umstand zu bewältigen, als die pompöse Trauerfeier, die es zu Ehren seines Vaters gibt. Auch die anderen Figuren können überzeugen, vor allem mit Diversität und vielen Geheimnissen und Verstrickungen.
Mein grösster Kritikpunkt liegt tatsächlich im Worldbuilding. Neben zahllosen Anspielungen, welche ich aufgrund meines Faux-Pas nicht verstand und mir mehr Info gewünscht hätte, fiel es mir auch schwer, in die Welt des Buches einzutauchen. Sie zeigt zwar gewisse Ähnlichkeiten mit unserer Welt und der Ausbeutung gewisser archäologischer interessanten Länder, doch das Ersetzten der Menschen durch Tiere schien mir schwer vorstellbar. Gerade bei den Fischen kam meine Vorstellungskraft an ihre Grenzen. Meike Stoverock beschreibt zwar ausführlich, warum diese an Land leben können, aber es scheint mir doch etwas sehr unrealistisch für die Welt, welche sie kreiert hat.
Trotzdem fand ich das Buch sehr gelungen und möchte auch den ersten Teil unbedingt lesen. Das Buch kann wirklich überraschen und ist durch seine Kürze schön knackig gehalten. Für mich hat sich die Lektüre definitiv gelohnt und es hat Spass gemacht und die Lösung des Falls hat mich sprachlos gemacht. Unter der offensichtlichen Fantasy Welt steckt viel Gesellschaftskritik, weshalb dieses Buch nicht nur für Fantasyfans ist, sondern auch für Freunde von schweren Themen, wie die Schere zwischen arm und reich und der Unterschätzung des weiblichen Geschlechts. Hoffentlich kann mich der erste Band genauso überzeugen, wie der Zweite.