Ich war schon nach Erscheinen dieses Roadtrips von Sarah Jägers Jugendbuch begeistert und habe nach dem zweiten Lesen vermutlich noch mehr Seiten daran gefunden, die es zu einem meiner absoluten Lieblingsbücher machen.
Wer zur Gang des Penny-Hinterhofes gehören will, muss eigentlich nur anwesend sein. Und einen Spitznamen erhalten dort alle automatisch. So auch «Entenarsch», unsere lange Zeit namenlose Ich-Erzählerin. Jetzt, im Sommer, bietet sie sich spontan als Fahrerin an, denn die anderen wollen Jo finden, der vor einigen Monaten plötzlich spurlos verschwand. Auf der Suche nach ihm bauen sie auf die Solidarität unter Penny-Aushilfen, erfahren allerhand Landstrassen im Opel Corsa ohne Klimaanlage, sehen berühmte Drei-Hasen-Fenster und nichtssagende Strassen in Oer-Erkenschwick, erleben auch sonst allerlei Unerwartetes und unsere Ich-Erzählerin gewinnt wichtiges Selbstvertrauen.
Sarah Jäger schreibt mit so viel Humor und Sprachwitz. Die Sätze der Ich-Erzählerin sind überwiegend knapp, mit bewussten Wiederholungen und Ausnahmen. Ich liebe die Charakterisierungen ihrer Figuren und deren Namensgebung, darunter insbesondere «unseren Pavel». Die lebensklugen Bilder sind phänomenal.
Die Handlung wird konsequent vorangetrieben und führt die Figuren von A nach B, wieder nach A, nach C etc. Wir wissen ebenso wenig wie die Figuren, was als nächstes passiert. Überraschende Wendungen, der erwähnte Humor, die lebensnahen Figuren, die klugen Erkenntnisse und der abenteuerliche Charakter machen diesen Roman zu einer fesselnden Lektüre nicht nur für Jugendliche.
«Nach vorn nach Süden» ist ein Roadtrip der Extraklasse, ein absolutes Lieblingsbuch und für mich der Auftakt meiner Entdeckung der Sarah-Jäger-Welt.