Thomas Heimgartner ist mit “Koenigs Weg” ein Büchlein gelungen, welches in typisch schweizerischer Art die Frage nach der Identität stellt: Wer bin ich und wer möchte ich sein? Der Autor erzählt in sprachlich ausgefeilter Form die Geschichte von Karl Koenig, seines Zeichens in seinem Einmann-Unternehmen darauf spezialisiert, Texte zu korrigieren; was ihm in seiner beruflichen Rolle gut gelingt, die Optimierung, genau daran scheint er in seinem Leben zu scheitern. Seine ‘analytische Distanz’ zum Leben verhindert die Nähe zu den Menschen, was auch seine Beziehung zu Mirela scheitern ließ. Als diese sich nach vielen Monaten vermeintlich bei Karl meldet, macht dieser sich auf den Weg, nicht nur Mirela wieder zu finden, sondern vor allem, sein Lebenskonzept zu überdenken. Ein nachdenkliches Buch über den Selbstverlust in einer Welt, die sich nicht kontrollieren und auch nicht korrigieren lässt. Ein Appell für eine radikale Selbstakzeptanz als Glücksmöglichkeit, anstatt beständig der Vorstellung eines optimierten Selbst hinterherzuhecheln. Unbedingt lesenswert.