Im Mittelpunkt steht ein Mordopfer, das zur Legende wird - Bielmann versucht, die Deutungen, Glorifizierungen und dgl. wegzuschälen und so der Christina Aeby ein Gesicht und eine Geschichte zu geben. Er vermag die Menschen und deren Lebensgefühl zu damaliger Zeit (1820) recht gut einzufangen und ins Wort zu heben. Als der Mord dann passierte und die Landjäger sich der Sache annehmen müssen, erlebt man hautnah mit, wie solche Aufklärungsarbeit jenseits von Forensik getan werden musste - wieviel Gewicht Aussagen bekamen, wie sehr man sich in Mimik, Körperhaltung und Reaktionen zu vertiefen hatte, um daraus Schlüsse zu ziehen, die der Wahrheit am nächsten kamen. Auch die nicht gerade zimperlichen Verhörmethoden werden anhand der vorliegenden Protokolle nachgezeichnet. Ein Stück ‘Zeitgeschichte’, die nachdenklich stimmt - nicht nur, weil ein junges Leben solch schreckliches Ende fand, sondern auch wegen des Mörders - von dem ich mir nicht sicher bin, ob er es tatsächlich war….