Der Schreibstil von Thomas Thiemeyer ist gewohnt spannend, actionreich und fesselnd, trotzdem fehlten mir an manchen Stellen der Handlung etwas die Emotionen. Gerade mit Ben, einem der Hauptcharaktere der Story, wurde ich nicht recht warm. Besser erging es mir mit Lena, die ich insgesamt am interessantesten fand. Ben war schon immer ein Aussenseiter, er wurde gemobbt und hatte kaum bis keine Freunde. Lena hingegen ist beliebt und dank ihren wohlhabenden Eltern privilegiert. Mit dem Blackout wurde hier alles auf null gesetzt und obwohl Lena und ihre Eltern lange versucht haben, in ihrem Haus zu überleben, müssen sie irgendwann einsehen, dass dies Wunsch-denken ist. Gerade für ihren Vater ist die Entscheidung, sein Heim aufzugeben und in einer Ausssteigersiedlung Zuflucht zu suchen, sehr hart. Trotzdem bleibt der Familie keine andere Wahl.
Im Camp angekommen, trifft ausgerechnet Lena wieder auf Ben. Beide wissen zunächst nicht recht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollen, da die alten Vorurteile aus der Schulzeit wieder allgegenwärtig sind. Aber beide raufen sich zusammen und freunden sich sogar im Laufe der Zeit an, was mir gut gefiel. Spätestens mit dem Auftauchen einer Rebellenorganisation, unter der Führung von Bens Mutter, steckten er, seine Schwester Jennifer und Lena mitten drin in einer Verschwörung sowie einem Kampf ums Überleben der Menschheit.
Währenddessen versucht die Atlas Union mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, nicht nur ihre Feinde aufzuhalten, sondern auch ihren eigenen Plan Wirklichkeit werden zu lassen. So entwickelt sich ein dramatischer Showdown mit Knalleffekt, der mich mitfiebern und miträtseln liess.
Mit “Countdown. Der letzte Widerstand” (Arena) hat Thomas Thiemeyer einen spannenden Jugendthriller mit Dystopieeinflüssen geschrieben, der mich gut unterhalten konnte. Äusserst anschaulich beschreibt der Autor die Gefahren eines weltweiten Stromausfalls und die damit einhergehenden Folgen. Bezogen auf unseren Ausstieg aus der Kernkraftenergie, dem Ukraine-/Russlandkonflikt und den damit verbundenen wirtschaftlichen und politischen Problemen, macht man sich so seine Gedanken, wie das alles weitergehen soll.