Ich bin auf die Autorin aufmerksam geworden, nach dem ich den ersten Teil von Ouija gelesen habe. Mir gefiel ihr Schreibstil und ihre Idee sehr, deswegen wollte ich noch weitere Werke von ihr lesen. Über Engel lese ich nicht wirklich gerne, der Teufel jedoch macht mich sehr neugierig. Wie kann es sein, dass er die Hölle retten muss? Lilith und die sieben Todsünden wurden im Klappentext auch erwähnt, daher musste ich die Geschichte unbedingt lesen.
Luzifer, oder kurz Lu, kann es nicht glauben als er erfährt, dass seine Hölle von den Engeln übernommen wird. Wie kann das sein, dass sehr viel weniger Seelen bei ihm ankamen in den letzten Jahren und er nichts davon bemerkt hat. Gott gibt ihm nur wenig Zeit, um das Problem zu lösen. Ansonsten muss er den Platz räumen. Lu jedoch will lieber verrotten, als seinen damaligen Brüdern die Hölle zu überlassen. Gemeinsam mit Lilith und seinen Todsünden versuchen sie die Hölle zu retten.
Mir hat die Geschichte wirklich sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist so flüssig und lebhaft, ich konnte gar nicht aufhören zu lesen. Die Sprache ist sehr gut gewählt. Es wird viel geflucht und die Dinge werden immer beim Namen genannt. Die expliziten Szenen kamen auch nicht zu kurz, was mir sehr gut gefiel. Wir lernen zu Beginn Lu und Lil kennen. Ihr Wortgefecht hat mich immer schmunzeln lassen, denn obwohl sie sich in die Haare raufen, können sie dennoch nicht ohne einander. Die sieben Todsünden waren auch richtig cool beschrieben. Ich mochte alle auf Anhieb. Als sie herausfanden, weswegen bei ihm in der Hölle kaum noch was los ist, haben sich alle richtig ins Zeug gelegt. Auch das fand ich richtig amüsant, denn eigentlich sind vor allem die Todsünden nicht gerade die fleissigsten. Es stand sehr viel auf dem Spiel und ihre Idee, wie sie ihr Zuhause retten können, fand ich gelungen. Je tiefer ich in die Geschichte versank, desto mehr war klar, wie dünn die Linie eigentlich zwischen Gut und Böse ist. Kein Engel verkörpert nur das Gute und kein Dämon nur das Böse. Es kommt lediglich auf die Balance darauf an und wie man damit umgeht. Die Engel taten alles, um die Hölle zu übernehmen. Eigentlich ziemlich dumm, obwohl sie genau wissen, dass die Welt nur durch die Balance existieren kann. Nicht gerade nett. Obwohl Lu das Böse in Person ist, greift er die Menschen nie körperlich an. Ja, er manipuliert, auch mit seiner Macht. Schlussendlich ist jeder Mensch aber für seine Taten verantwortlich und ob er sich leicht beeinflussen lässt. Ist zwar nicht fair, da die Menschen machtlos sind sich dagegen zu wehren. Die Engel und die Tugenden taten es ja genau so. Im Grunde handeln die Wesen aus egoistischen Gründen. Weswegen man sich wieder fragt, sind deren Taten wirklich so gut oder so böse? Sie können die Menschen auch einfach in Ruhe lassen. Man merkt in der Geschichte, mit welcher Leidenschaft Lu für sein Reich kämpft. Nicht aus Prinzip, sondern weil es Zuhause ist und er eine Art Familie bei sich hat. Sie sind füreinander da. Auch wenn Lu das niemals zugeben würde. Das Ende war einfach nur geil. Unerwartet und zum Teil auch sehr witzig. Tja, auch der Teufel hat einen guten Kern ^^
Wer mit schwarzem Humor klar kommt, explizite Szenen mag und etwas über den Teufel und seiner Dämonenkönigin lesen möchte, ist hier genau richtig. Definitiv mal etwas anderes und sehr amüsant zu Lesen.