In seinem düsteren Fantasy-Roman "entwirft Ray Bradbury eine besonders atmosphärische Version des Gut-gegen-Böse-Motivs. Im malerischen Green Town lauert stellt der personifizierte Satan in Gestalt des Anführers Mr. Dark mit seinem Wanderzirkusauf zwei 13-jährigen Jungen nach, Will Holloway und Jim Nightshade. Die Freunde erkennen nach und nach die wahre Natur des Zirkus‘ und müssen sich ihren jeweiligen Ängsten und Begierden stellen.
Bradburys prosaische Sprache erschafft bildgewaltig die schaurige Welt des Romans. Seine Metaphern und Symbolik evozieren eine atmosphärische Dichte, die unter die Haut geht. So wird der Zirkus zur Metapher für die Verlockungen und Gefahren, denen die Kinder ausgesetzt sind. Allerdings merkt man dem Buch an, dass es vor 60 Jahren geschrieben wurde. Die durchweg negative Darstellung der “Freaks” im Zirkus wirkt stossend und die Mittelklass-Vorstad-Idylle amerikanischer Unschuld hat seither ordentlich von ihrem Zauber verloren.
Dennoch - es ist unverkennbar, dass das Buch tief in der DNA von Autoren wie Stephen King steckt. Einzelne Sequenzen wie jene in der Bibliothek sind atemberaubend und das ganze Buch trotz seiner Schwächen stimmig, dass sich eine Lektüre lohnt.