Joan soll ihren Sommer bei ihrer exzentrischen Familie in London verbringen. Bei ihrer Arbeit in einem Museum lernt sie Nick kennen und entwickelt sofort Gefühle für ihn. Als er sie dann zu einem Date einlädt ist sie überglücklich. Doch zu besagten Date kommt es nie und plötzlich schwebt sie in grosser Gefahr. Der liebenswerte Nick ist nämlich nicht was er vorgibt zu sein und hat sich geschworen alle Monster zu töten inklusive Joans Familie. Sie kann entkommen und schwört sich, alles zu tun, um ihre Familie zurückzubekommen. Dafür muss sie allerdings zuerst rausfinden, was es bedeutet ein Monster zu sein und sie mit einem Oliver zusammenarbeiten kann.
Ein Buch indem der Held verliert und die Monster siegen. Eine Idee die einem nach hunderten Heldengeschichten sicherlich jedem Mal in den Kopf gekommen ist und in diesem Buch zur Sprache kommt. Ich fand mich zu genau dieser Prämisse hingezogen und nach “Stealing Infinity” hatte ich auch wieder einmal Lust, etwas übers Zeitreisen zu lesen. Da hat diese Neuheit natürlich wunderbar gepasst.
Obwohl mir die Prämisse gut gefallen hat, hatte ich das Gefühl, dass die Umsetzung eher mässig war. Das lag vor allem am Pacing, welches die Geschichte an den falschen Stellen in die Länge gezogen und dafür die spannenden Teile abgekürzt hat. Dabei wäre die eigentliche Story wunderbar gewesen und den Plottwist am Ende habe ich nicht kommen sehen. Trotz des wackeligen Tempos konnte mich die Story fesseln und ich fand auch die Umsetzung des Zeitreisen gut gemacht. Während normalerweise Zeitreisen mit Hilfsmittel oder durch Willenskraft möglich ist, so stehlen die Monsterfamilien in “Only a monster” Lebenszeit von Menschen um in der Zeit vor- und zurückzureisen. Generell wurden aber die Massstäbe der Möglichkeiten und der Regeln innerhalb der Welt sehr gut gesetzt und man kann ohne Probleme in die Geschichte eintauchen.
Auch sehr gut gefallen hat mir Joan als Hauptcharakter. Da sie als Mensch grossgezogen wurde, entdeckt sie mit uns die Welt der Monster. Ausserdem hat sie durch ihre Vergangenheit grosse Empathie gegenüber den Menschen und es fällt ihr schwer, ihnen die Lebenszeit zu rauben. Sie verurteilt die anderen Monster dafür, dass sie diese Lebenszeit zu ihrem eigenen Vergnügen nutzen. Gleichzeitig muss sie aber selber ihre Fähigkeiten nutzen, um zu reisen, um ihrem Gegnern zu entkommen. Diese Dualität macht sie extrem interessant und realistisch. Die anderen Charaktere wirken eher flach und unausgereift. Man erfährt kaum etwas über sie und es ist schwer, sich in sie hinein zu fühlen und zu verstehen, was sie antreibt. Die Gründe Joan in ihrem Bestreben zu unterstützen scheinen fadenscheinig und sind nur schwer nachvollziehbar. Trotzdem macht es Spass sie als Teil der Geschichte zu sehen. Ohne sie würde definitiv etwas fehlen.
Alles in allem ist “Only a monster” ein gelungener erster Teil, der Spass gemacht hat. Für Fans von Zeitreisen oder düsteren Geschichten würde ich das Buch definitiv empfehlen. Den Twist am Ende habe ich tatsächlich nicht gesehen und alleine dafür hat sich das Buch für mich definitiv gelohnt, auch wenn es einige Probleme hat. Beim Lesen kann man darüber hinwegsehen und dabei ein Buch geniessen, welches sich mit dem Konzept von Helden und Antihelden auseinandersetzt. Gerade als Start in das Genre ist dieses Buch ein eine gute Wahl und ich würde es gerade Jugendlichen sehr ans Herz legen.