Percival Everett schafft eine verstörende Mischung aus Komik und Grausamkeit. Er beschreibt die Rachemorde an Rassisten, die an Lynchmorden teilgenommen haben und ihren Nachkommen mit schwarzhumoriger Distanz, fast wie bizarre Unfälle. Doch die blanke Brutalität bleibt davon nicht unberührt. Darin liegt eine irritierende Ambivalenz für den Leser. Man fühlt mit den Opfern, obwohl sie wohl Mörder sind. Und man verurteilt die rassistischen Verbrechen, die aber hier auf groteske Weise gesühnt werden.
Auch die lakonische Sprache Everetts verstärkt den Kontrast zwischen Komik und Abscheulichkeit. Seine knappen, distanzierten Schilderungen der Lynchmorde und Mordanschläge wirken befremdlich. Und doch hat diese Nüchternheit etwas Verstörend-Faszinierendes.
Insgesamt ist “Die Bäume” ein schwer auszulotender Roman, der den Leser in ein Wechselbad der Gefühle stürzt. Everett vereint bitterbösen Humor mit Abgründen der Gewalt - ein schmaler Grat, auf dem sich diese Lektüre bewegt. Der letzte Satz hinterlässt einen atemlos.