In ihrem Buch “Die Datendiktatur” wirft die ehemalige Cambridge Analytica Mitarbeiterin Brittany Kaiser ein Schlaglicht auf den Missbrauch von Big Data und Sozialen Medien im öffentlichen Raum. Sie beschreibt ausführlich die Praktiken von Cambridge Analytica und ihre Beeinflussung von Wahlkämpfen.
Dabei spricht Kaiser durchaus wichtige und beunruhigende Aspekte der Datensammlung und -auswertung im 21. Jahrhundert an. Jedoch vermittelt die Autorin selbst einen ambivalenten Eindruck. Einerseits schildert sie sich als naiv und unwissend über die Machenschaften bei Cambridge Analytica. Andererseits nimmt sie für sich in Anspruch, schon früh Bedenken gehabt und gewisse Praktiken abgelehnt zu haben.
Diese Darstellung wirkt mitunter wie eine Verteidigungsstrategie vor Gericht. Auch Kaiser versucht, ihr eigenes Fehlverhalten zu relativieren, anstatt transparent Rechenschaft abzulegen. Ihre angebliche Wandlung zur Datenschutz-Aktivistin am Ende des Buches ist daher nicht recht glaubhaft.
“Die Datendiktatur” bietet zwar interessante Einblicke in die Arbeitsweise von Cambridge Analytica, doch aufgrund Kaisers eigener Unzuverlässigkeit als Autorin ist dem Buch nur bedingt zu trauen. Ihre Enthüllungen wären überzeugender, würde sie mehr Verantwortung für ihr eigenes Handeln übernehmen und sich selbst kritischer reflektieren.