Bei diesem Buch wünschte ich mir, eine Skala von 0-5 Sterne zu haben, nicht von 1-5. Denn mit Zurück zu mir habe ich eine riesige Enttäuschung erlebt. Ich hatte es mir von meiner Schwester ausgeliehen und dem Klappentext nach mit einer Geschichte über die Begegnung zwischen Generationen gerechnet. Die Möglichkeit, aus den Erfahrungen und Erlebnissen älterer Mitmenschen zu lernen, daran zu wachsen. Und für solche Geschichten bin ich immer offen.
Stattdessen kamen 186 Seiten voller Spiritualität auf mich zu. Damit habe ich erstmal gar kein Problem, obwohl es so gar nicht mein Thema ist. Aber es waren auch Ansichten dabei, die in meinen Augen problematisch sind. Komplett durch das Buch zieht sich eine Aussage, die wir wohl alle kennen: man muss sich selbst lieben, um andere lieben zu können und von ihnen geliebt zu werden (z.B. auf S. 46). In der taz habe ich vor kurzem einen eindrücklichen Beitrag von Yasmin Polat gelesen, warum das Ideal der Selbstliebe für viele zu einem massiven Stressfaktor wird.
Als es dann auch noch weiter ging mit Feinstofflichkeit (S. 146), Engel in Form von Menschen, die uns verletzen (S. 110) oder Schwingungen im Universum (S. 94), wurde es sehr merkwürdig. Besonders geärgert habe ich mich über die Aussage, dass es explizit weibliche und männliche Energien gibt (S. 121 f.), selbstverständlich mit den entsprechenden Eigenschaften – dreimal dürft ihr raten, welche das wohl sind.
Für mich liest sich das Buch so, als hätte Laura Malina Seiler eigentlich einen Ratgeber schreiben müssen: es wird viel belehrt, kaum findet ein Dialog zwischen den beiden Protagonistinnen statt. Zudem wäre ich dann von vorneherein gewarnt gewesen und hätte mir das Buch gar nicht erst angetan. Und ein letzter Wunsch ist, dass bei manchen Problemen im Buch offen gesagt wird: „Eine Psychotherapeut*in kann dabei am besten helfen.“