Prinz Tal ist mit Magie geboren und wurde deshalb innerhalb der Städtemauern grossgezogen und trainiert, während seine Geschwister die Welt bereisten. Doch nun soll er zu einer Coming of Age Reise aufbrechen und seine magischen Fähigkeiten unbedingt geheim halten, um keine Angst zu schüren. Doch als Tal einem Jungen mithilfe seiner Fähigkeiten hilft, gerät er in das Visier von Banditen, die sich durch seine Fähigkeiten einen Vorteil im Krieg erhoffen. Seine Wege sind seit der Rettung unmittelbar mit dem Jungen verbunden und langsam finden sie immer näher zusammen. Denn beide sind aussergewöhnlich und führen ein Leben in Einsamkeit.
Gerade richtig zum Pridemonth, ist dieses Buch erschienen. Da es um Piraten geht und langsam der Sommer beginnt, war es die perfekte Einstiegslektüre für den anbrechenden warmen Temperaturen. Zudem sorgte das Cover für einige Diskussionen. Während einigen das Cover sehr gut gefiel, hätte ich mir gewünscht, man hätte das englische Cover übernommen. Mich erinnert das Cover sehr an eine verharmloste Version gewisser New Adult Bücher, was mich eher abgeschreckt hat. Dennoch war ich neugierig. Denn Bücher über das Leben auf See habe ich in letzter Zeit wenig gelesen und freute mich dementsprechend darüber, diesem Buch eine Chance zu geben.
Was mich überzeugt hat, ist die Liebesgeschichte zwischen Tal und Athlen. Sie bilden kleine Gegensätze, denn während Tal ein ruhiger, eher verschlossener Mensch ist, sprüht Athlen von Lebensfreude und Neugier. Was die beiden verbindet, ist ihre Einsamkeit. Tal kann mit niemandem über seine magischen Fähigkeiten sprechen, während Athlen seine wahre Natur, die eines Meermannes, geheim hält, um sich zu schützen. Diese Geheimnisse sind die Basis für ihre Zuneigung und das Vertrauen zueinander baut sich darauf auf. Ihre Beziehung fühlt sich beim Lesen sehr realistisch und unglaublich süss an und Stück für Stück wachsen einem die beiden ans Herz. Mehrmals habe ich mich dabei erwischt, wie ich gehofft habe, dass einen den anderen rettet und Tränen in den Augen bekommen, wenn sie sich angenähert haben.
Auch überzeugend fand ich die Spannung im Buch, denn langweilige Seiten gab es nicht. Jeder Punkt brachte uns den Charakteren näher und trieb die Geschichte vorwärts. Wo es aber Minuspunkte gab, war das Ende wo sich die Geschichte aus der Sicht einer erwachsenen Person etwas zu gezwungen anfühlte. Man muss dazu aber sagen, dass durch das Happy End das Buch ein Comfort-read wurde und wahrscheinlich vielen Leser*innen gefallen wird. Mir persönlich war auch der Schreibstil etwas zu einfach und wäre ich mehr in Alter der Zielgruppe hätte das Buch grösseres Potenzial gehabt. Denn auch Worldbuilding technisch wirkt das Buch stimmig, auch wenn nie genau erklärt wurde, warum unter den Menschen so wenig Magie herrscht, während es verschiedene magische Wesen gibt.
Trotzdem würde ich das Buch von Herzen an erwachsene Personen empfehlen, die einen Comfort Read suchen und vielleicht selbst Teil der LGBTQA+ Community sind. Aber hauptsächlich ist es ein Buch für junge Leser*innen ab 12, die gerne Piratengeschichten haben und auf fantastische Geschichten stehen, in denen es nicht zu brutal zu und hergeht. Definitiv eine super Lektüre für Sommerferien am Strand.