Eine einmalige Biografie und eine starke Frau mit ungewöhnlichen Fähigkeiten inmitten des schottischen Unabhängigkeitskrieges machen «Die Highlanderin» zu einem faszinierenden Leseerlebnis.
Eva Fellner wechselt nicht nur zwischen der Ich-Perspektive ihrer Protagonistin, Enja, und einer allwissenden Erzählstimme aus anderen Perspektiven hin und her, sie springt zudem auch in der Zeit. Gekonnt flicht sie in Enyas Gegenwart die Erzählung ihrer Kindheit und erklärt uns so, wie Enja zur Clanführerin in Schottland geworden ist. Auf beiden zeitlichen Ebenen ist jede Menge Action anzutreffen und Fellner versteht es, Cliffhanger zu setzen und die zeitliche Ebene zu wechseln.
Der Roman beginnt im Mai 1307, dann jedoch springen wir zurück, um zu erfahren, wie es zu den Ereignissen kommen konnte. Enjas Kindheitserinnerungen setzen 1289 in Island ein und führen uns von dort in den Orient, wo sie voraussichtlich bis 1300 bleibt. Wie genau sie nach Schottland gelangt ist, werden wir wohl erst in Band zwei erfahren. In Schottland wiederum setzt die Handlung dieses Buches 1304 ein und führt bis zur Belagerung von Enjas Burg 1306.
Die jeweiligen Zeiten und Orte schreibt Eva Fellner nach Wechseln stets an ihre Kapitelanfänge, sodass wir uns gut orientieren können. Ich empfehle aber, die Bücher nicht digital zu lesen (das habe ich beim dritten gemacht), da sich im physischen Buch erheblich leichter vor- und zurückblättern lässt, falls doch mal etwas vergessen geht ;-)
Es sind die Atmosphäre des Buches und Enjas herausragende, fantastisch anmutende Fähigkeiten, die dieses Buch zur idealen Freizeitlektüre machen. Enja wird von einem Medicus unterrichtet und später zur Assassinin ausgebildet. Sie spricht Englisch, Gälisch, Farsi, Arabisch und Französisch, trägt schon in jungen Jahren grosse Verantwortung, ist unerschrocken, mutig und klug. Mit Männern hat sie bisher wenig anfangen können, aber das ändert sich, als sie James Douglas kennenlernt. Es beginnt somit auch stark zu knistern im ersten Band der Trilogie.
Wer Freude hatte an «Die Päpstin», «Der Medicus» und wer ein Faible für Schottland und das Mittelalter hat, wird sicher auch grosse Freude haben an Eva Fellners Highlanderin-Saga.