Ich bin einer der wenigen Menschen auf der Welt, der bis jetzt noch nichts von Adam Silvera gelesen hat. Dies ist tatsächlich mein erstes Buch von ihm und ich hatte daher auch recht hohe Erwartungen. Der Einstieg fiel mir sehr leicht, ich war sofort in der Geschichte drinnen und konnte mit Griffin mitfühlen. Theos Tod hat ihn schwer getroffen und er versucht irgendwie damit umzugehen. Ich konnte mich gut in seine Gefühlswelt hinein versetzen, da wirklich alles super beschrieben war und man somit das Gefühl hatte, selber jemanden verloren zu haben.
Griffin war ein schöner Charakter. Er ist nicht perfekt, hat Zwangsstörungen und hin und wieder wirkte er ein wenig verrückt auf mich, aber im Großen und Ganzen war er gelungen. Seine Fixierung auf Theo konnte ich nicht ganz nachvollziehen, da Theo ihn dann doch irgendwie schlecht behandelt hat und ich stimme hier ganz Wade, dem besten Freund der beiden, zu, denn er meinte am Ende zu Griffin, dass Theo in gar nciht verdient hatte. Theo war, sagen wir, speziell. Ich kam nicht mit ihm klar, er wirkte zwar nett, aber ich glaube, dass da mehr dahinter steckt. Er hat Griffin hingehalten, hat ihn manchmal ausgenutzt und nicht so gut behandelt. Ich kann sagen, dass mir Theo bis zum Ende immer unsympathischer wurde. Hier muss ich an die Geheimnisse denken, die er vor Giffin hatte, als er am College war, wie er ihn immer wieder vertröstet hat.
Dann haben wir aber die Nebencharaktere, die alle sehr gelungen sind. Einmal Wade, den besten Freund von Theo, dann Jackson den neuen Freund von Theo, zwei Freundinnen von Jackson und die Eltern von Theo und Griffin. Diese waren mir alle sehr sympathisch. Durch diese erkennt man auch, dass es hier um mehr geht. Es geht um die Freundschaft und wie man diese in einer Beziehung vernachlässigt. Hier gibt es eine Szene, in der Jackson sich mit seinen Freundinnen trifft, die er schon lange nicht mehr gesehen hat. Er hat immer wieder Skype-Anrufe ausfallen lassen, weil er mit Theo zusammen war und hat die beiden dadurch sehr verletzt. Als er dann behauptet, dass er durch Facebook eh auf dem neuesten Stand ist, platzt einer der Kragen und hat ihm erzählt, was wirklich passiert ist. Ebenso war es mit Wade. Griffin hat ihn vernachlässigt und sie hätten fast ihre Freundschaft verloren. Hier zeigt das Buch, wie wichtig es ist, dass man seine Freunde nicht im Stich lässt, nur wegen einer Beziehung. Denn die Beziehung kann enden, die Freundschaft nicht. Das Buch vermittelt wirklich tolle Werte in diesem Bereich.
Die Geschichte von Theo und Griffin wird in zwei Zeitspannen erzählt und ich weiß nicht, welche ich besser fand. In der Vergangenheit liest man über den Beginn ihrer Beziehung, über die Trennung bis zu Theos Tod und in der Gegenwart, wie Griffin mit der Beerdigung und dem Schmerz umgeht. Hin und wieder gab es in beiden Zeiten dann kleine Längen, die das Buch für mich langweilig machten, aber insgesamt las ich beide sehr gerne. Die Stimmung wirkt auch immer gedrückt, man spürt richtig, dass dies kein frohes Buch sein soll.
Griffin trifft in beiden Zeiten blöde Entscheidungen. Ehrlich, gerne hätte ich ihn geschlagen, als er Jackson nur zur Trauerbewältigung ausgenutzt hat und seine Eltern angelogen hat. Aber vielleicht machen gerade diese Fehler Girffin zu einer greifbaren, einer echten Figur. Er ist menschlich. Er macht Fehler. Er bereut es auch. Man begleitet ihn also auf seiner Reise von der ersten Begegnung mit Theo bis hin zu seinem endgültigen Abschied von Theo. Ich fand es wirklich schön zu lesen. Das Ende war dann auch sehr süß, vor allem der Silvesterabend hat mir unglaublich gut gefallen und ich war glücklich mit diesem Ende, auch wenn es unerwartet war.
Zwar hat mich das Buch nicht zu Tränen gerührt, wie viele andere und ich mochte die beiden Protagonisten beide nicht sehr gerne, aber die Geschichte vermittelt ganz unterschwellig wichtige Dinge. Wie etwa, dass Freundschaft wichtig ist, ebenso wie die Familie und man sich nicht von der Liebe blenden lassen sollte.