Ein Buch mit wenig Tiefgang, schwer einzuordnen - und auch die Spannung ist nicht grad ’elektrisierend… Im Mittelpunkt der Geschichte stehen mysteriöse Todesfälle und ein verschwundenes (oder zumindest verschwunden geglaubtes) Reliquienkästchen - und mehrere Mönche, die scheinbar mehr wissen, als sie zugeben. - Doch die Geschichte spielt nicht nur im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts im Kloster Salem, sondern ebenso in unserer Zeit - denn in Salem wird gegraben und gefunden - und plötzlich ist auch die Gegenwart verwickelt in die Vergangenheit.
Den Schreibstil finde ich mitunter etwas bemühend (fast ‘bevormundend’), denn Rückert wiederholt unzählige Male die immer gleichen Anmerkungen zu Gepflogenheiten, Örtlichkeiten, etc. - als könnten die Lesenden sich dies nicht merken, wenn sie nicht alle paar Seiten wiederkehren.
Der Mönch ‘Johannes’, der eine sehr prominente Rolle spielt, wird ziemlich ‘unterbelichtet’ skizziert, was das andere Geschlecht anbelangt - was mir etwas sperrig und unglaubwürdig daherkommt…
Wie ein Refrain kehrt der Geruch von Weihrauch, das kratzende Geräusch von Holzpatinen und das Auffinden von glasklaren, tropfenförmigen Steinen in der Erzählung wider - sei’s im Vergangenen oder im Jetzt und hält so beides in einer Klammer zusammen.
Der Schluss ist harmlos und man glaubt, Opfer eines Spukes zu sein - oder war es doch eher ein ‘Justizirrtum’?
Ein historischer Roman, der wenig überzeugt - gut gemeint - aber dürftig umgesetzt.