Yassir Eric schreibt seine Lebensgeschichte sehr persönlich, aber auch sachlich. Ich habe dieses Buch geradezu verschlungen, weil es so spannend geschrieben ist und mich mich komplett in eine andere Welt eintauchen liess. Geschockt aber auch fasziniert las ich, wie Yassir Eric schon als kleiner Junge lernte, Juden und Christen zu hassen. Er beschreibt den Alltag der Menschen im Nordsudan mit ihren Traditionen und Wertvorstellungen so lebendig und spannend, dass ich mich gut in ihn hineinversetzten und nachvollziehen, wie sich seine frühkindlichen Prägungen auf ihn ausgewirkt haben. Immer wieder ergänzt Yassir Eric seine Geschichte mit zusätzlichen Informationen, die in einem anderen Schriftbild deutlich abgesetzt sind. Dank diesen Zusatzerklärungen konnte ich das Erlebte noch besser verstehen und einordnen. Die Einblicke in seine Gedanken- und Gefühlswelt ließ in mir das Verständnis für Muslime und arabisch geprägte Menschen wachsen, die in einem komplett anderen Umfeld aufgewachsen sind. Beim Versuch, seinen zum Christentum konvertierten Onkel wieder auf den “rechten Pfad” des Islam zu lenken, findet Yassir Eric zum Glauben an Jesus. Er muss fliehen und wird in seiner Heimat für tot erklärt.
Im zweiten Drittel des Buches geht es um seine ersten Jahre als Christ und seine Anfangszeit in Deutschland: In Deutschland beginnt er ein neues Leben. Hier wird das Buch teilweise auch humorvoll, als er über Missverständnisse und seine ersten Eindrücke der total anderen Kultur in Deutschland schreibt.
Im letzten Teil des Buches beschreibt Yassir seine Reisen in den Nahen Osten, wo er sich für Menschenrechte und die Glaubensfreiheit von Minderheiten einsetzt sowie seine Tätigkeit als Leiter des Europäischen Institut für Migration, Integration und Islamthemen. Am Schluss des Buches ruft Yassir Eric zu einem respektvollen Umgang mit Muslimen auf. Als Konvertit von seiner Familie enterbt, weiß er, wie wichtig Toleranz und Religionsfreiheit sind. Das Buch schließt mit grundsätzlichen Gedanken über Islamismus und Integration.
Yassirs Erics Lebensgeschichte hat mir nicht nur extrem spannende Lesestunden geschenkt, sondern mir auch ein neues Verständnis für Muslime und Flüchtlinge in der Schweiz ermöglicht: Ich verstehe nun viel besser ihre kulturelle und religiöse Prägung und habe Ideen, wie ich ihnen bei der Integration am besten helfen kann.