Ich bin vor allem auf das Cover aufmerksam geworden. Geschichten, die in einem Zirkus spielen, habe ich bisher noch gar nicht gelesen. Der Klappentext klang dramatisch, aber auch bewegen. Ich wollte unbedingt wissen, wie diese beiden unterschiedlichen Charaktere aufeinander treffen und was der Tod mit dem ganzen zu tun hat.
Cleo musste einiges in ihrem Leben ertragen und wohnt nach einem schlimmen Ereignis in einer Wohngruppe. Sie hat keine Ahnung, was sie möchte und lebt einfach in den Tag. Als sie wegen einem Diebstahl erwischt wird, muss sie Sozialstunden auf einem Friedhof leisten. Wie immer geht sie auf Abwehrhaltung, doch irgendetwas haben diese Menschen, die dort arbeiten, etwas, was Cleo dazu bringt sich langsam zu öffnen. Und langsam fängt sie an über ihr Leben nachzudenken… Danic ist Zirkusartist und eine Berühmtheit im Internet. Er liebt es aufzutreten und ein Zirkuskind zu sein. Doch er hat einen Wunsch, von dem noch niemand etwas ahnt: er möchte Jura studieren. Als er sich entschloss seiner Familie diese Entscheidung zu verkünden, bricht das Drama aus. Er bleibt zwar bei seiner Entscheidung, aber nun kommen Informationen ans Licht, die lieber hätten verborgen bleiben sollen. Ein tragisches Familiengeheimnis und Daniel ist ein Teil davon.
Wir lernen Cleo und Daniel zu Beginn oberflächlich kennen. Die Kapitel wechseln sich zwischen ihr und ihm ab, so dass wir immerzu auf dem Laufenden sind. Beide Charaktere sind mir sofort ans Herz gewachsen. Beide haben sich verloren und wissen nicht mehr so recht, was sie wollen. Cleo, die eine schlimme Vergangenheit hatte und niemanden an sich ran lässt. Daniel, oder Danic, der ein sehr begabter Artist ist, aber mehr in seinem Leben erreichen möchte. Je tiefer wir in ihr Leben gehen, desto unglaublicher wird es. Die Autorin konnte die ganzen Emotionen sehr gut beschreiben, so dass die Szenen authentisch rüberkamen. Ich konnte mich in die beiden hineinversetzen und sie voll und ganz verstehen. Der Tiefgang baute sich schnell auf und ich hatte stets das Gefühl direkt dabei zu sein. Zu erfahren, was Cleo erleben musste und warum sie diese Dinge tat, war einfach nur schlimm. Am liebsten wollte ich sie in den Armen halten. Es war schön zu sehen, wie sie sich langsam öffnete und Vertrauen fasste. Auch wenn es schwer war sich der Vergangenheit zu stellen. Sie bewies Mut. Daniel hingegen musste sich anderen Herausforderungen stellen. Seine Familie ist gegen seine Entscheidung Jurist zu werden. Auch ihn wollte ich gerne trösten, weil er alleine war und ihn niemand verstand. Bis der Tod eingriff… Es war sehr berührend, wie die ganze Familie dies aufgefasst hatte und schliesslich das Familiengeheimnis gelüftet haben. Natürlich war es nicht korrekt dies zu verdrängen. Aber solche Situationen sind nun mal nicht einfach hinzunehmen. Ich hatte Pipi in den Augen. Die Art und Weise wie Cleo und Daniel zusammen trafen, war zwar unpassend, aber dennoch passend. Mehr sage ich nicht, sonst verrate ich zu viel. Das Ende war sehr harmonisch, schön und stimmig. Ich hätte mir kein besseres Ende gewünscht.
Eine wirklich sehr schöne Geschichte über zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können und dennoch zueinander fanden. Gemeinsam haben sie Mut gefunden. Wundervolle Charaktere mit Tiefgang und wichtigen Themen. Allerdings muss gesagt werden, dass es ein religiöses Buch ist. Wer damit ein Problem hat, sollte es lieber sein lassen. Mich haben lediglich die Bibelverse ein wenig überfordert. Ich selbst bin nicht religiös, gestört hat mich das Ganze aber nicht grossartig. Ich hab es wahrgenommen, mich aber auf die Geschichte konzentriert. Denn diese fand ich sehr gelungen. Wem das zusagt, empfehle ich es sehr gerne weiter.