Mal wieder eine Märchenadaption, über die ich ziemlich zufällig gestolpert bin mit einer interessant klingenden Idee. Märchen zu verknüpfen ist sowieso etwas, was ich immer gerne mag.
Von den Märchen bekommt man dann aber nicht wirklich viel mit. Man sieht zwar gut, dass Adelaide ihre Arroganz nie wirklich verloren hat, trotz der scheinbaren Lektion die sie wohl von Drosselbart bekommen hat (wobei das nicht wirklich je zur Rede kommt), aber sie hätte auch einfach sonst eine arrogante Exprinzessin sein können.
Gleiches gilt für Marie. Faulheit sieht anders aus. Sie lässt sich einfach immer ziemlich kommentarlos von Adeleide mitziehen, wenn diese wieder neue Pläne schmiedet und sie wieder in einer Rolle sehen will, aber sonst erkennt man da nicht viel von der Pechmarie.
Auch der Weltenaufbau hilft nicht viel. Sie jagen zwar dem Rattenfänger nach und ein oder zwei Mal wird beim Reden auf ein Märchen angespielt, aber sonst sind es normale Städte und normale Leute, die sie treffen, wobei man gerade dort etliche kleine Einspielungen hätte einbauen können (wieso hätte der Kutscher, bei dem sie eine Kutsche kaufen nämlich nicht zum Beispiel ein verwandeltes Tier sein können oder die alte Dame eine extreme Sucht nach Süssigkeiten, etc.)
Das hat aber auch mit dem persönlichen Geschmack zu tun. Sieht man mal von den fehlenden Märchenelementen ab, ist die Geschichte in Ordnung, wenn auch nicht perfekt.
Hauptsächlich liegt das an dem Geschichtsstrang oder eben dem Fehlen davon. Die beiden gehen mal hier und mal da hin (oder besser gesagt, Adeleide beschliesst und Marie muss nachziehen), aber welchen Grund das am Ende hat, kann ich nicht sagen. Die Szenen sind einfach alle zu zusammenhangslos.
Die Dynamik zwischen den beiden ist interessant. Dieses Befehlen und Nachfolgen sorgt für eine wirklich langsam wachsende und ziemlich schräge Freundschaft zwischen den beiden, was auch einfach etwas anderes und dadurch erfrischend ist. Die Beziehung hätte es jedoch absolut nicht gebraucht. Dafür war da dann doch viel zu wenig Dynamik, weshalb es so ziemlich aus dem Nirgendwo auftaucht und dann auch sehr flach bleibt und das obwohl man ja vom Klappentext her weiss, dass man es leider auch kommen sehen muss.
An sich ist das Buch also okay. Man kommt schnell hindurch und man hat so ein leichte Lektüre bei der man sich nicht den Kopf zerbrechen muss, was auch immer gut ist, wenn man Abstellen möchte. Von dem her eine nette Geschichte, welcher ich vier Sterne gebe.