Wie spannend kann das sein, einen Roman zu lesen über einen heissen Sommertag im Gewusel eines deutschen Freibads in der dörflichen Provinz? Ganz langsam, sehr subtil tauchen wir ein in Kosmos von Geschichten. Puzzlestück für Puzzlestück füttert uns Arno Frank mit den Lebensgeschichten aus dem Dorfkosmos. Wir tasten uns an die Geschichten heran: Die Lehrerin, uralt., deren Mann die Anlage gebaut hat. Ihre Erinnerungen, die sie in Tagträumen einholen. Oder Josefine, die am Tag der Beisetzung ihres Mannes Max demonstrativ das Freibad besucht. Dahinter steckt die Entzauberung ihrer Ehe. Lennart, der als weltweit gefeierter Starfotograf zur Trauerfeier hergereist ist, um der Beisetzung beizuwohnen, und dort im Freibad auf die seinerzeit angehimmelte Josefine trifft. Das Geschwisterpaar, der Bruder als Beschützer., das Mädchen das mit dem Vorsatz vom Siebener zu springen, erstmals seit längerer Zeit wieder ins Freibad und unter die Leute geht. Doch der Siebener ist geschlossen. Auch dahinter eine Geschichte, die berührt. Es ist so viel klug erzählte Lebensweisheit, so scharf und packend zelebrierte Brüche in den diversen Lebensrealitäten, die da im Freibad aufeinander treffen. Es gelingt dem Autor mit all diesen und noch mehr Schicksalen ein Geschichtennetz zu spinnen, dem man sich nicht entziehen kann. Und diese flirrende von brütender Hitze geprägtes Atmosphäre , die Protaganisten, die sich darin bewegen, wie facettenreich und berührend werden sie geschildert und mit Leben erfüllt. Ein grandioses Buch, dessen Kosmos voller Leben zu einem grossen Lesegenuss wird und die Vorfreude auf den Sommer weckt.