Nicola Förg bettet ihre Kriminalgeschichten stets in eine Rahmenhandlung, welche die bittere Realität zeigt. Mit ihren Büchern um die Kommissarin Irmi Mangold und Kathi Reindl will die Autorin nicht nur spannend unterhalten - sie will aufrütteln. Das gelingt ihr in “Dunkle Schluchten” so gut, dass mich das Grauen packte, obwohl ich selbst in der Lebensmittelbranche schon einiges recherchiert habe. Die Eierindustrie ist nicht nur in Deutschland Realität - auch bei uns ist die Hühnerhaltung oft fragwürdig.
Zu der düsteren Rahmenhandlung kommt eine Krimigeschichte, in der Macht, Ego, Betrug und Rache eine verhängnisvolle Spirale in Gang setzen. Lässt der tote Restaurator in der Schlucht am Lago Maggiore, über den Irmi Mangold und ihr Lebensgefährte und Spurensicherer Fridjof Hase zu Beginn während ihrer Ferien buchstäblich stolpern, noch auf einen Unfall hoffen, so zieht N. Förg ihre Leserschaft von Seite zu Seite tiefer in einen Strudel menschlicher Abgründe. Dabei geht die Auorin subtil vor, denn sie zeichnet ihre Figuren überaus menschlich. Mit feinenm Gespür für Humor. Das Grauen schleicht sich fast unbemerkt ein.
Ein Krimi, der weit mehr ist als nur ein Krimi, der es verdient, gelesen zu werden. Ein Buch, welches seine Leser brutal aus den herzigen, verlogenen Bildern der Konsumwelt herausreisst und hoffentlich (!) nicht nur zum Nachdenken sondern auch zum Handeln bringt.