Schon viel ist über Elena Ferrantes “geniale Freundin” geschrieben und gesagt worden. Zu Recht, finde ich, denn auch mich hat diese Geschichte fasziniert, allerdings……
Allerdings kam ich anfangs nicht richtig in die Gänge, fand den Zugang nicht zur Geschichte. Lilas Charakter und ihr Verhalten befremdete mich, die verschiedenen Familien und ihre Angehörigen konnte ich nicht erfassen und die beschriebenen Orte nahmen in meinem Kopf absonderliche Vorstellungen an. Ich fragte mich, was wohl den Hype um dieses Buch ausmacht und konnte mich trotz gutem Willen und Anstrengung auch nach 120 Seiten nicht motivieren, weiter zu lesen. Einige Zeit später bin ich zufällig auf die Ausstrahlung der Filmserie im Fernsehen gestossen (übrigens eine HBO Produktion, die für hochwertige Qualität bekannt ist). Und siehe da! Plötzlich war sie auch bei mir vorhanden: Die Begeisterung für diese aussergewöhnliche Geschichte. Nun konnte ich den Geschehnissen und neapolitanischen Orten Bilder zuordnen und hatte Gesichter für die Menschen, von denen diese Saga erzählt. Mit Ungeduld wartete ich jeweils auf die nächste Filmepisode und sah mir im Nachhinein einige Folgen sogar ein zweites Mal an. Natürlich knöpfte ich mir danach auch den ersten, nur teilweise gelesenen Bücherband, nochmals vor und verfiel nun der Geschichte genauso heftig wie alle anderen begeisterten Lesefans. Elena und Lila wurden beinahe zu einem realen Bestandteil meines Lebens. Ich weiss bis heute nicht, was die Faszination dieser Saga ausmacht, doch eines ist klar: Als ich die Bücherreihe fertig gelesen hatte, beschlich mich ein Bedauern über das Ende dieser umfassenden Erzählung und ich brauchte einige Zeit, bis ich ein neues Buch zur Hand nehmen konnte. Das geschieht bei mir nicht oft, ist aber immer ein Zeichen für Lesegenuss der Extraklasse!