Zuerst habe ich gedacht, ich würde dieser Rezension den Titel geben “So tiefgründig wie ein Schnapsglas”, doch je mehr ich mich dem Ende des Romans genähert habe, wurde mir klar, dass sogar ein Schnapsglas mehr Tiefe besitzt als We all looked up.
Dieses Buch hat schon schlecht begonnen, jedoch wollte ich ihm eine Chance geben. Aber leider ist es einfach nicht besser geworden. Es war ein stetiger Sinkflug und ich habe mir diesen blöden Asteroiden herbeigewünscht, um dem Ganzen endlich ein Ende zu setzen.
Ich zähle einfach mal ein paar Gründe auf, wieso We all looked up totaler Mist ist. Also, fangen wir an:
Die Charaktere. Bei den vier Protagonisten handelt es sich um Stereotype, wie man sie aus amerikanischen Highschool-Filmen kennt und mir ist natürlich bewusst, dass dies die Absicht des Autors war und er versucht hat, ihnen mehr Tiefe zu geben. Tja, geklappt hat das nicht. Wallach war weder innovativ noch originell. Ich muss gestehen, dass mir kein Charakter gefallen hat und sie mir ziemlich egal waren. Es gab einfach KEINEN einzigen Charakter, der mir am Herzen lag. Weder die Teenager noch die Erwachsenen sind mir wie reale Personen vorgekommen.
Die Handlung. Die Buchbeschreibung hat mich irgendwie annehmen lassen, dass es in diesem Buch um Freundschaft gehen wird und wie diese Menschen, die letzten Wochen ihres Lebens verbringen. Es geht so gut wie nicht um Freundschaft, aber um Letzteres und in We all looked up bedeutet das Party, Alkohol, Drogen, Sex, Bandenkriminalität, Brandstiftung. Zudem hatte ich das Gefühl, dass Wallach irgendwann mal die Ideen ausgegangen sind und dann einfach das aufgeschrieben hat, was ihm gerade so in den Sinn gekommen ist. Das Buch ist immer unglaubwürdiger geworden. Und Wallach wollte höchstwahrscheinlich auch einen tiefgründigen Eindruck beim Leser hinterlassen - ich denke, ich habe schon genug klar gemacht, dass dieses Buch alles andere als tiefgründig ist.
Das Frauenbild. In gefühlt jedem Kapitel kommt das Wort “Schlampe” vor und eine der Protagonistinnen, Eliza, ist ja auch “die Schlampe”. Und ihre Einstellung zu Jungs und Sex ist übrigens die folgende:
“Es gibt da diesen Moment, wenn du dich mit einem Jungen einlässt. Vielleicht weisst du, was ich meine. Da wirst du seine ganze Welt. Oder vielleicht wird auch nur der Sex seine ganze Welt, aber das ist auch okay. ich glaube, wir haben diese Vorstellung, dass es etwas schlechtes ist, dass die Kerle dauernd an Sex denken. Aber für mich war das immer was wirklich Reines. So wie ein Welpe, der ein Leckerchen möchte. Und dann kommt es einem wie eine Kleinigkeit vor, die jemanden einfach glücklich macht.”
Lassen wir diese Aussage mal unkommentiert.
(Den Typen in diesem Buch geht es allerdings wirklich fast nur um Sex - abgesehen vom Drogen- und Alkoholkonsum und dem Begehen von Straftaten. Natürlich schliessen zwei der Jungs eine “Sexwette” ab). Der Autor tut weder sich noch Männern im Allgemeinen einen Gefallen mit diesem Roman.
Es gibt auch eine Vergewaltigung in diesem Buch, die dann einfach nicht mehr thematisiert wird, so als hätte sie bei dem Opfer keinen psychischen Schaden oder sonst was hinterlassen.
Ausserdem wird am Anfang des Buches ständig auf Mädchen rumgehackt, die sich schminken und dünn sind. Das nervt einfach nur.
Die Liebesbeziehung(en). Einerseits habe ich nichts gefühlt (ausser Ekel) und andererseits schien es mir unglaubwürdig (ich entschuldige mich für die Wiederholung), dass Eliza und Peter ineinander verliebt sind, nachdem sie ein Mal miteinander geknutscht haben. Zudem hat Peter sie total scheisse behandelt (netter kann ich das nicht ausdrücken). Das einzig Positive, was mir hier gerade einfällt, ist, dass es zum Glück keine detailreichen Beschreibungen zum Küssen und Sex gab.
Der Schreibstil. Nichts besonderes.
Die Länge. Ich musste wirklich durchbeissen, dass ich dieses Buch noch fertiglese.
Angeblich hat sich Paramount Pictures schon vor Erscheinen die Filmrechte an We all looked up gesichert. Echt jetzt? Wer von denen hat das gelesen und sich gedacht, dass man das verfilmen müsse??? Zum Glück scheint sich ja nichts getan zu haben. Dieses Buch sollte nur verfilmt werden, wenn ein fähiger Drehbuchautor/ eine fähige Drehbuchautorin gefunden wird, die einfach alles umschreibt. Also wirklich ALLES.
Aber ganz ehrlich: bitte, bitte, zu We all looked up sollte es keinen Film geben. Niemals. Ich möchte nicht an dieses Buch erinnert werden.
We all looked up werde ich sobald wie möglich in die Brocki zurückbringen und ich habe schon jetzt Mitleid mit der Person, die es sich kaufen wird. Allerdings kann ich We all looked up nicht im Bücherregal stehen haben - und ich will es auch nicht im Haus haben. Am liebsten würde ich es aus dem Fenster schmeissen. Sogar die 1.90 CHF, die ich bezahlt habe, waren zu viel für dieses Buch.
(Ich fühle mich schon mies, so eine fiese Rezension zu verfassen und ich würde gerne auch etwas Positives schreiben, leider fällt mir nichts ein. Meine negativen Gefühle gegenüber diesem Buch haben die Oberhand gewonnen)