Die Geschichte ist gut erzählt, hat die nötige Spannung - und viele interessante Wendungen - von daher ein lohnender Krimi. Allerdings ist das historische Setting zum grössten Teil schriftstellerische Freiheit und reine Fiktion. Dürr ist die Faktenlage zum Tode Mozart’s - entsprechend gross der Raum für Komplotte und Verschwörungstheorien - da macht Rees mit seiner (blühenden) Fantasie keine Ausnahme!
Wer einen gut erzählten Krimi sucht, ist gut beraten - wem an der Historizität etwas liegt, eher nicht… Denn Rees selbst macht im Schlusswort klar, dass er nicht nur die offenen Fragen, sondern auch die Fakten sehr frei gestaltet hat. Das Zentrale der Erzählung, Nannerl’s Reise nach Wien und ihre Recherche, bzw. Aufklärung ‘des Mordfalls Mozarts’ entbehrt jeder Grundlage - ist aber stimmig in Ich-Form erzählt. Ebenso frei wird eine Person ermordet, die in ihrem echten Leben letztendlich eine andere Biografie hatte…
Überraschend ist die Auflösung, wo’s tatsächlich einen Schuldigen zu geben scheint - der dann aber nur ein Glied in einer ganzen Kette Schuldiger ist… Das mag gut sein, da so keine Person aus Mozarts Umfeld denunziert wird (eine Gefahr, der, m.E. der Film ‘Amadeus’ mit Salierie nicht ganz entging).
Als Krimi sehr gut - als ‘historischer Roman’ eher gewagt und fiktiv.