Der “Schwarze Freitag” 1929 trifft die Porzellandynastie der Blankenburgs schwer. Das Familienoberhaupt Adalmar und der Schwiegersohn Richard nehmen sich das Leben, da sie sich an den Börsen verspekuliert haben und durch den Börsencrash ihr Vermögen verlieren. Die zerstrittenen Schwestern Ophélie und Elise erben dadurch die Porzellanmanufaktur, doch bekämpfen sich lieber gegenseitig statt gemeinsam in dieser schwierigen Zeit eine Lösung zu finden. Plötzlich taucht auch noch ein junger Mann namens Tankred auf, der behauptet ihr Neffe und damit rechtmässiger Blankenburg zu sein. Die beiden Schwestern weigern sich Tankred anzuerkennen, da er “nur” der illegitime Sohn ihres verstorbenen Bruders Otto ist. Völlig mittellos und verstossen kehrt Tankred zu seinen einzigen Freunden Dubbe und Schimmi zurück, woraufhin die drei jungen Männer in der aufstrebenden NSDAP Zuflucht finden. Die Partei macht sich die Weltwirtschaftskrise zunutze, verbreitet ihre antikommunistische, antisemitische und antiliberale Propaganda immer stärker und findet unter vielen jungen Männern Zuspruch.
Es handelt sich bei “Die Blankenburgs” um eine umfangreiche Familiengeschichte, die allen Mitgliedern der Familie, ob nun biologisch oder nicht, eine Stimme und einzigartige Geschichte verleiht. Dieser historische Roman hat mich vor allem absolut begeistert, da er sich mit den Anfängen des Nationalsozialismus beschäftigt und aufzeigt, wie und weshalb sich anfangs so viele Personen von den Ideen der Partei anstecken liessen. Ausserdem sind alle Charaktere wirklich sehr verschieden, haben unterschiedliche Werte, Träume und Hürden und sind vor allem auf ihre eigene Weise stark. Am Anfang und Ende des Buches befindet sich jeweils der Stammbaum der betroffenen Familie, was eine gute Übersicht bietet. Der Auftakt dieser Reihe hat mich völlig überzeugt und ist zu einem meiner liebsten historischen Romane geworden.