Die Novelle Lea zeigt deutlich die Handschrift von Pascal Mercier trotz seiner Einzigartigkeit unter seinen Werken.
Das Buch beginnt, als sich zwei Männer kennenlernen. Verbindend ist, dass beide eine Tochter haben und mit deren Mutter nicht mehr zusammen sind.
Hauptsächlich geht es um Martin van Vljet und seine Tochter Lea. Martin van Vliet erzählt seine/ihre Geschichte und vertraut alles seinem neuen Bekannten an. Es beginnt, als die Tochter 9 Jahre alt ist und ein Geigenspiel hört. Von diesem Moment an ist die Geige und das Spiel auf diesem Instrument alles, was das Mädchen will. Es ist ihr Unglück und ihr Verderben. Der Vater, ein Witwer, der sich um das Mädchen kümmert, nimmt Veränderungen zur Kenntnis und tut alles, um seine Tochter glücklich zu machen, resp. was er denkt, was sie erfüllen kann und retten könnte. Das nimmt fortan sein ganzes Leben ein und er kann sich nur mit Mühe und zeitweilig etwas abgrenzen.
Die Charaktere sind so klar und eindringlich gezeichnet, dass es richtig schmerzt, zu sehen, welche Abgründe sich auftun. Man hat das Gefühl, ins Innerste zu blicken, was - für mich jedenfalls - nur schwer auszuhalten war.
Es ist ein Buch, das sehr tief geht. Die Sprache und das Geschehen reissen einen mit. Es berührt und lässt einen nicht unbeteiligt zurück und macht einen nachhaltigen, echten Eindruck.