Ich gebe es zu: es war das Cover! Es ist so schön aufgemacht, Vor- wie Rückseite. Dann noch der Titel und schon musste ich es haben. Der Klappentext hat mich auch sehr neugierig gemacht und versprach einen Gruselfaktor, perfekt für Halloween. Schlussendlich war ich jedoch froh, wieder aus Brixton wieder gehen zu können.
Magnolia Feyler ist die beste Exorzistin ihrer Gilde. Sie selber nennt sich lieber die Häuserflüsterin, weil sie andere Methoden anwendet als ihre Kollegen. Sie ist anders, auch weil sie wegen einem kleinen Unfall weisse Haare hat. Sie bekommt den wohl grössten Auftrag ihrer Karriere: Shaw Manor in Brixton. Dort spukt es seit Jahrzehnten, weswegen niemand das Anwesen kaufen möchte. Magnolia freundet sich langsam mit dem Haus und den Apparaturen an. Doch je näher sie dem Geheimnis kommt, desto wütender wird das Haus. Doch warum? Was verbirgt das Haus und wo sind die verschwundenen Mitglieder? Kann sie den Spuk überleben?
Die Kapitel sind sehr schön gestaltet. Man weiss sofort, wo sich Magnolia sogleich befindet. Die Logbucheinträge fand ich auch super, weil man ihre Gedanken noch besser folgen konnte. Sie selbst mochte ich sehr. Sie kam mir von Anfang an sehr sympathisch rüber, trotz ihrer etwas anderen Erscheinung. Wegen ihren Methoden passt der Name “Häuserflüsterin” tatsächlich viel besser zu ihr, als Exorzistin. Ich mochte die Art und Weise, wie sie sich dem Anwesen genähert und versucht hat, es begreiflich zu machen, dass sie nichts Böses will und dem Haus lediglich Frieden bringen will. Der Gruselfaktor war stets da, ich hatte immer wieder Gänsehaut, sobald diese Automaten vorkamen. Die Steampunk-Elemente fand ich daher sehr gelungen. Allerdings endete die Spannung ab der Mitte. Ab da kamen wir zwar dem Rätsel immer näher, jedoch wurde es für mich etwas langatmig und die Geister gingen meiner Meinung nach im Hintergrund. Die Automaten, resp. die vielen Maschinen und Konstruktionen übernahmen die Oberhand. Der Gruselfaktor war nicht mehr derselbe, da es zum Thriller wurde und es für mich etwas zu krass war. Einige Bilder werden mich wohl noch in meinen Träumen verfolgen. Reiche Familie, riesiges Anwesen, Menschen verschwinden spurlos und düstere Familiengeheimnisse kommen ans Licht. Klassische Horrorgeschichte. Es hat für mich irgendwie nicht mehr gepasst, es war nicht mehr stimmig.
Der Schreibstil ist toll und in der dritten Perspektive geschrieben, immer aus der Sicht von Magnolia. Mir haben vor allem die Rückblenden gefallen. So konnten wir die Häuserflüsterin besser kennenlernen und verstehen, warum sie diesen Weg gegangen ist. Mehr Charaktere waren da nicht wirklich. Die paar Nebencharaktere spielten nicht wirklich eine grosse Rolle, so dass sie daher im Hintergrund und oberflächlich blieben. Das Ende war komisch und es fehlten mir noch einige Erklärungen, die die Autorin nicht mehr erwähnt hat.
An sich eine interessante Geschichte, die jedoch auf einer krasseren Art und Weise gruselig wird. Die Triggerwarnungen sollten beachtet werden, denn es nicht ganz ohne. Für junge Leser definitiv nicht geeignet. Grundidee gefiel mir sehr, ging jedoch in einer ganz anderen Richtung, die mir nicht mehr zusagte und eben langatmig wurde. Wer jedoch gerne klassische Horrorgeschichten liest, ist hier richtig.