Das Buch wartet jetzt schon länger auf eine Rezension. In letzter Zeit komme ich aber kaum dazu, Bücher zu lesen oder die fertigen wenigstens zu rezensieren, weil so einiges bei mir los ist. Aber immerhin diese habe ich somit schon einmal nachgeholt.
Ich habe generell schon seit längerem einmal vorgehabt, ein Buch der Autorin lesen zu wollen. “Gemma“ ist zum Beispiel schon seit dem Erscheinungstag auf der Wunschliste und von dem her war ich unglaublich neugierig, was das Buch zu bieten hat. Letztendlich hat es mich davon überzeugt, auch endlich mal die restlichen Bücher der Wunschliste unbedingt schneller zuzulegen, denn das Buch war einfach nur klasse (zum Glück kommen im November wieder die neuen Bücherbons für mich und “Gemma“ wird dieses Mal auch direkt in der Bestellung mit dabeisein).
Die Idee ist an sich eigentlich noch relativ simpel. Eine Krankheit, die rasant über die Erde geht und die Überlebenden in einer relativ postapokalyptischen Landschaft zurücklässt. Eine Idee, die zwar simpel ist, aber dennoch auch viel Spielraum bietet und dieser wurde hier auf die bestmögliche Weise.
Ich liebe nämlich den unglaublich komplexen Aufbau der verschiedenen Perspektiven, bei denen man keine komplett einem richtig oder falsch zuordnen kann, eben auch weil sie extrem nachvollziehbar aufgebaut wurden. Die einzelnen Rückblicke und Einblicke von anderen Personen, die immer wieder durch das Buch gestreut wurden, helfen dieses Bild nur umso mehr aufzubauen. Gleichzeitig werden so auch verschiedenste Nebencharaktere allein durch diese kurzen Einblicke schon unglaublich gut aufgebaut.
Die einzige Perspektive, von welcher ich persönlich noch mehr gesehen hätte, eben weil sie wohl genauso kontrovers gewesen ist, ist die Idee, den Virus auch einfach einmal durchtoben zu lassen, bis alle entweder tot oder infiziert wurden. Das klingt auf den ersten Blick auch brutal, aber dieses unglaubliche Gemeinschaftsgefühl und die Tatsache, dass danach jeder Infizierter mit anderen Infizierten so gut umgeht, deutet für mich persönlich auch ein wenig daraufhin, dass es das Ziel des Virus gewesen wäre, am Ende eine “bessere“ Welt mit einem grösseren Gemeinschaftsgefühl zurückzulassen. Auch das gibt, wie gesagt, viele Kontroversen, denn wer weiss schon, wie viele Leben es bis zum Ende gekostet hätte, aber es wäre eben auch eine weitere interessante Perspektive gewesen, die so vielleicht das andere Extrem besser aufgestellt hätte und einen grösseren Kontrast geboten hätte zu der Gruppe, die das Virus und damit auch alle Infizierten vollständig ausrotten wollen.
Aber die Tatsache allein, dass man so viel aus diesem Buch herausholen kann, spricht für sich. Es zeigt mir wieder einmal deutlich, dass man eindeutig nicht immer zu “hoher Literatur“ greifen muss, um etwas Tiefgründiges zu bekommen. Das zeigt nicht nur die kontroverse Diskussion über das Virus selbst, sondern auch der Umgang zwischen einzelnen Personen. Die drastischen Wandlungen auf der Welt führen natürlich auch dazu, dass neue Dynamiken entstehen müssen und ich liebe es, wie das aufgebaut wird.
Kurzgesagt kann ich es also wirklich nur wärmstens empfehlen. Das Buch konnte von der ersten Seite an packen, man kommt schnell hindurch und gleichzeitig bekommt es eine unglaubliche Tiefe, die mir gefallen hat. Einen Blick in die Geschichte lohnt sich auf jeden Fall. Von mir bekommt das Buch somit auch klare fünf Sterne.