Japan, 1973. Als Detektiv Sasagaki an seinem freien Tag durch Osakas Strassen spaziert, ahnt er noch nicht, dass ihn eine davon an einen Tatort führen wird, dessen Geschehnis ihn die nächsten 20 Jahre nicht loslassen wird…
Es ist das erste Buch, das ich von Keigo Higashino gelesen habe und es hat mich total begeistert! Dass ich mich nach dem Lesen fast erschlagen fühlte, liegt keinesfalls an der stattlichen Seitenanzahl, welche über 700 Seiten umfasst.
Ein Thriller der etwas anderen Art. Faszinierend und ungewöhnlich. Geschrieben mit beachtlicher Raffinesse und grossem psychologischem Gespür.
Das Faszinierende:
Die opulente Kulisse. Leser*innen die sich u.a. auch für die japanische Kulturgeschichte interessieren, kommen voll auf ihre Kosten! Weil sich das Ganze in zwei Jahrzehnten abspielt, verändern und wachsen die Figuren im Buch mit, sie gehen mit der Zeit. So erfährt die Leserschaft über eine Öl- und Wirtschaftskrise, erlebt den sozialen Umgang im täglichen Miteinander, abwechselnde Modetrends sowie die ersten Erfolge und Durchbrüche der Anfänge der digitalen Elektronik.
Das Ungewöhnliche:
Der Plot. Nach und nach tauchen neue Figuren auf, die die eigentliche Geschichte unterbrechen, deren Existenz bei mir anfangs für Fragezeichen und Kopfschütteln sorgten, um später festzustellen, dass sie absichtlich eingebaut wurden und von Wichtigkeit sind. Raffiniert!
Fazit:
Leser*innen die sich gerne schnell zum Ziel führen lassen, mag das Buch viel zu langatmig erscheinen, und sie werden enttäuscht sein. Abgebrühte Krimileser*innen, die ihren Lesehunger zur Abwechslung mal nicht mit zerstückelten Leichenteilen stillen wollen und der japanischen Kultur nicht abgeneigt sind, könnten einen Thriller der besonderen Art entdecken.