Als die 19-Jährige Giulietta in ihrer eigenen Wohnung ihren Vater geknebelt und gefesselt vorfindet, verschwindet kurz darauf ihre grosse Liebe. Geschockt und verwirrt, jedoch mit einer grossen Portion Hoffnung im Gepäck, macht sich die angehende Balletttänzerin kurzerhand auf die Suche nach dem jungen Argentinier.
„Drei Minuten mit der Wirklichkeit“ hat mich regelrecht eingesogen! Schnell befinde ich mich in beklemmenden, brenzligen und mysteriösen Situationen, die mich gleich mitfiebern lassen. Aber auch die Protagonist*innen packen mich sofort. Noch nie spürte ich eine solche emotionale Nähe zu Buchfiguren. Das mag wohl auch daran liegen, dass der Autor einen tiefen Einblick in deren Seele gewährt. Das Setting, ebenso meisterlich eingefangen, beinhaltet viel internationales Flair und wird stellenweise sehr pittoresk dargestellt.
Dieser Mix aus Familiendrama und Politthriller (der übrigens in der Tanzszene schon länger als Geheimtipp gilt) empfiehlt sich nicht nur für begeisterte Tangotänzer*innen, sondern auch für Leute ab 18 Jahren, die einfach wieder mal Leselust auf grosses Drama verspüren.