Yadriel und Julian war eine riesige Überraschung für mich. Es war mein erstes Buch mit einem queeren Charakter, sodass ich erstmals keine spezifischen Erwartungen hatte und es einfach auf mich zukommen lassen wollte.
Yadriel ist trans und wird von seiner Familie zwar als Junge akzeptiert, doch die Rituale, die ihn als echten Brujo auszeichnen, verwehren sie ihm trotzdem. Mit seiner Cousine Maritza vollführt er das Ritual für Santa Muerte einfach allein und bekommt so seine Kräfte, mit denen er auch gleich einen Geist beschwört, um ihn zu erlösen. Doch dabei geht etwas schief und der Bad Boy der Schule Julian steht vor ihm… und dieser will nicht einfach so ins Jenseits verfrachtet werden.
Yadriel konnte ich schnell ins Herz schliessen und auch wenn die Transgender-Thematik für mich ganz neu ist, konnte ich Yadriels Probleme gut nachvollziehen und habe durch ihn und die Geschichte eine Menge Neues gelernt und sehe nun mit ganz neuen Augen auf das Thema. Yadriel hatte es in der Schule nicht leicht und auch zu Hause bei seiner Familie verstehen nicht alle, dass er ein Junge ist und somit auch ein Brujo und keine Bruja wie seine Cousine. Das Buch bringt den Lesenden die Probleme eines Trans-Teenagers auf eine gute Weise näher und es regt zum Nachdenken an.
Julian ist mit seinem ganzen Wesen komplett anders als Yadriel, doch dieser Gegensatz macht es so unterhaltsam, die beiden dabei zu begleiten, herauszufinden, was mit Julian passiert ist. Auch wenn er laut und sehr direkt ist, schliesst man seine ehrliche, erfrischende, aber auch schnell aufbrausende Art mit der Zeit ins Herz. Auch er hat seine Probleme, doch er findet trotzdem immer einen Weg seinen Freunden zu helfen.
Die Geschichte mit den Geistern und den Ritualen rund um den Tag der Toten ist sehr interessant und ich würde gerne noch viel mehr über das Fest, die Rituale und das Essen dieser Kultur erfahren. Mit dem Fantasyaspekt der Geschichte spricht das Buch bestimmt auch viele Jugendlichen an, die sich sonst nicht so für das Transgender-Thema interessieren, aber so wird es ihnen sanft vor Augen geführt, ohne, dass man das Gefühl hat, belehrt zu werden.
Ein unglaublich tolles Buch über Freundschaft, Liebe, den eigenen Körper und natürlich auch Geister und etwas Magie. Eine grosse Leseempfehlung für alle Jugendlichen und jung Gebliebenen.