Ein Buch, das Mut macht. Ein Junge, der in Kriegszeiten in der Ukraine über Land zieht. Ein Buch voller Weisheit und Lebensfreude, Genügsamkeit und Dankbarkeit. Im Angesicht eines neuen Kriegs in der Ukraine ein sehr aktuelles und lesenswertes Buch!
Ein elfjähriger Junge Namens Michael zieht mit Sergei, einem Freund seines Vaters, ein ukrainischer Veteran, den er liebevoll Grossvater nennt, als sogenannte Landstreicher durch das ukrainische Land. Sie sind auf der Flucht, den es herrscht Krieg. Wir kennen den Krieg als den zweiten Weltkrieg. Grossvater Sergei kümmert sich um Michael der nun den Namen Janek trägt. Er bringt ihm die Kunst des Überlebens bei, auch wie man sein Antlitz und seine Ehre in jeder Situation bewahrt, dabei spürt man wie Gott für beide im Leben im Mittelpunkt steht. Sie ziehen Dorf zu Dorf, müssen sich durchschlagen, werden beleidigt, mit Steinen beworfen oder auch angegriffen. Doch es gibt Menschen die Erbarmen haben und ihnen helfen durch den Tag zu kommen. Auch wenn Janek viel vom Judenhass zu spüren bekommt, träumt er von einem Mädchen die er stets im Herzen trägt. Grossvater Sergei schwelgt in alter Erinnerung von einer Frau die er einst liebte und verliess.
Aharon Appelfeld, ein Holocaustüberlebender, wurde 1932 in Czernowitz geboren und starb 2018 in Tel Aviv. Er zeigt uns hier eine Welt seiner Kindheit auf, die er in einer sanften Weise rüber bringt. Es ist sein letzter Roman und ich habe zwei drei Tage gebraucht um über dieses Buch eine Meinung zu bilden.
Der gleichnishafte, fast sakrale Ton der Erzählung macht es manchmal schwer, sich mit den Figuren zu identifizieren und sich von der Geschichte fesseln zu lassen. Man muss ihn anders lesen - langsam. Man muss sich einlassen auf den ruhigen Rhythmus der Worte. Immer wieder innehalten und die Gedanken schweifen lassen.