In diesem Buch tritt die Leserin ein in eine Welt, die sie sich bis dato kaum vorstellen konnte. Eine unfassbare, menschenverachtende Realität, innerhalb eines Imperiums, das so gern mit Finger auf andere Kulturen und politische Systeme zeigt.
Zu unseren Informationen über Guantánamo und dem Mundtod für Julian Assange fügt sich dieser Bericht über den üblichen Todestrakt in den USA hinzu, und zeigt weitere mehr als nur dunklen Seiten eines für Europäer eigentlich akzeptierten Herrschaftssystems, das anerkanntermaßen die Demokratie und das Streben nach Glück auf seine Fahnen geschrieben hat.
Wie muss eine Justiz sein, die Gerechtigkeit schafft? — Diese Frage wird nicht beantwortet, wir sehen wie sie nicht aussieht.
Was allerdings besonders betroffen macht, ist, dass Ursula Corbin mit ihrer ganzen Person dafür einsteht, gestrauchelte, ausgestossene Menschen als Nächste zu begreifen. Dass sie unermüdlich gegen eine brutale Ausgrenzung anschreibt. Ihre Emotionen übertragen sich auf den Leser. Unmittelbarkeit, Engagement, Kompromisslosigkeit gegenüber dem Regime und Versöhnungsbereitschaft mit dem Individuum — so stelle ich mir Menschen der Zukunft vor. In all ihrer HIngabe spüre ich Toleranz, Nächstenliebe, ein grosses Herz und grosse Bescheidenheit. Sie wirbt nicht für ihre Tätigkeit und ihren Verein; auf diese Möglichkeit, sich selbst zu engagieren, muss die Leserin selbst kommen. Es ist ihr zu wünschen. Ein Leitspruch der Organisation lautet: Tu Gutes. Dem der Böses tut, tu auch Gutes. Auf dass er Güte erlange (Lao Tse).