Lina Mallon ist nicht nur als Autorin erfolgreich, sondern auch als Bloggerin und Fotografin. Sie pendelt zwischen Hamburg und Kapstadt und hat sicher viele bekannte Persönlichkeiten treffen dürfen. Da wäre es nicht verwunderlich, wenn Sie in ihrem neuesten Buch über genau diese Personen als Vorbilder schreibt. Doch Lina Mallon wählt „Frauen von nebenan“, Freundinnen und Familienmitglieder und Zufallsbekanntschaften, die sie inspiriert und ihr Leben geprägt haben (okay, ein paar bekannte Namen sind auch dabei, doch diese passen stimmig in die anderen inspirierenden Persönlichkeiten). Sie erzählt von unerwarteter Hilfestellung, Gegenwind, der sie stärker machte, Girl- und Frauenpower und die Zwiespälte, in denen viele Mädchen und Frauen in ihrem Leben stecken. Da sind die Erwartungen der Gesellschaft einerseits, die eigenen Träume und Wünsche auf der anderen. Das Buch ist ein aufrichtiges Plädoyer dafür, dass sich Frauen gegenseitig unterstützen, gemeinsam wachsen und sich helfen sollten, statt sich als Konkurrentinnen und Gegner zu empfinden.
Schon im Vorwort stolpere ich über einen Satz, der zum Nachdenken anregt „…was, wenn all die Frauen um uns herum über all die Jahre hinweg die viel größere Inspiration sind, die uns zu der Einen werden lassen, die uns selbst glücklich macht?“ Es stimmt, wenn man genau hinsieht, dann hat man viele dieser Frauen getroffen. Möge es die Großmutter, Mutter oder Tante sein. Die Schwester, die beste Freundin, die Nachbarin oder eine Lehrerin. Vielleicht ist es auch die Kollegin, die Chefin beim ersten Praktikum oder die Kellnerin im Lieblingscafé um die Ecke? Es gibt so viele Orte und Gelegenheiten, inspirierenden Frauen zu begegnen.
Mit den 30 sehr persönlichen Geschichten, fordert Lina Mallon Leserinnen (und auch Leser) dazu auf, sich inspirieren zu lassen und auch für andere eine Inspirationsquelle, ein Anstoß oder auch Hilfe und Unterstützung zu sein. Sie berichtet selbstkritisch über ihren Weg, was es leicht macht, auch sie als Inspirationsquelle mit auf die eigene Reise zum Selbst zu nehmen.
Mit den Geschichten macht Lisa Mallon Mädchen und Frauen Mut, denn „Kann ich nicht, gibt es nicht. Es gibt nur ein Kann ich noch nicht“. So wird das gesamte Buch zu einem Plädoyer, Vorbilder nicht nur auf den Bühnen, Gazetten, Social-Media-Plattformen oder VIP-Logen zu suchen, sondern auch in der Nähe, bei Freunden, Verwandten oder den Personen, denen man zufällig begegnet. Inspiration kann einem überall begegnen. Denn: „wir sind Frauen, wir sind stark, wir dürfen fordern, wir brauchen einander, wir brauchen laute Stimmen, wir dürfen keine Angst vor Konflikten haben wir müssen für unsere Rechte, di allem die verwehrten, einstehen“.
Und das Buch ist für mich auch eine Einladung zum Überdenken des eigenen Lebens, denn in einer Geschichte steht die Frage: verwechseln wir mittlerweile einen gefüllten Kalender mit einem erfüllten Leben? Was ist hierauf die eigene, ganz persönliche Antwort? Und für was und wen wollen wir uns endlich mal wieder Zeit nehmen?