Elizabeth und ihre beiden Schwestern verabschieden sich vom eleganten Leben in London und entscheiden sich, in ein kleines Cottage an die Küste zu ziehen. Bald findet Elizabeth im Sammeln von selbst gefundenen Fossilien eine neue Beschäftigung, in der sie voll und ganz aufgeht. Dank ihrer Liebe zu den versteinerten Tierchen, freundet sie sich mit der kleinen Mary an, die sie bald bei ihren Suchen begleitet, denn Mary’s Familie ernährt sich mit dem Verkauf der Kuriositäten. Elizabeth nimmt Mary gewissermassen unter ihre Fittiche und verbringt viel Zeit mit ihr. Zusammen machen sie Erstaunliche Funde und erarbeiten sich einen Namen in den Kreisen derer, die sich für die neuartigen, doch längst verstorbenen Tiere interessieren. Als aber die Jahre vorüber ziehen und Mary eine junge Frau wird, kommt ein Mann ins Dorf, der die Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Frauen auf die Probe stellt.
Mein zweites Buch von Tracy Chevalier konnte locker ans Niveau von meinem ersten (Der Ruf der Bäume) anknüpfen und hat mich in seinen Bann gezogen. Obwohl ich sagen muss, dass mir das Buch, auch wenn es nur um die 360 hat, teilweise etwas langatmig vorkam. Was nicht mit langweilig zu vergleichen ist, denn gelangweilt hat mich das Buch nicht, es hätte an einigen Ecken und Enden nur etwas mehr Schwung oder Spannung haben können. In dieser Geschichte geht es in erster Linie um das Dorfleben eines Küstenortes, jeweils abwechseln aus der Sicht von Elizabeth und Mary erzählt. Man erhält einen Einblick in das damalige soziale Leben, wie die Etikette zwischen Mann und Frau, sowie zwischen arm und wohlhabend funktioniert. Auch wenn während der Geschichte einzigartige Fossilien und Skelette gefunden werden, schafft es die Autorin meiner Meinung nach nicht ganz, diese Ereignisse als wirklich bahnbrechend darzustellen. Demnach gestaltete sich das Lesen nicht absolut fesselnd.
Nichts desto trotz versprüht das Buch eine ganz besondere Atmosphäre. Ich fühlte mich während dem Lesen extrem wohl in der Geschichte, da sie, wie gesagt, an einem Küstenort spielt und man sich wirklich wie an die raue See versetzt fühlt. Für mich eine perfekte Lektüre für verregnete und graue Tage!
Die beiden Hauptcharaktere konnten mich ebenfalls für sich gewinnen. Elizabeth ist eine vernünftige Frau, die sich nicht all zu viele Gedanken um ihren Gesellschaftlichen Stand macht und sich von niemandem etwas sagen lässt. Sie wirkt sehr ausgeglichen und bodenständig. Die junge Mary hingegen kann aufbrausender und unausgeglichener sein, was aber grundsätzlich verständlich ist, denn sie reift während der Geschichte vom Mädchen zur Frau und geht somit durch schwierige Phasen. Ihre Handlungen und Gedankengänge sind aber einleuchtend und verständlich, so dass man von ihr überhaupt nicht den eindruck von einem zickigen Mädchen bekommt.
Auch an dem Schreibstil gibt es absolut nichts auszusetzen. Die Geschichte liest sich zügig und fliessend. Die Sprache ist angenehm und einfach, ohne zu anspruchslos zu sein, was mir persönlich sehr gefällt.
Alles in Allem ein toller Roman über eine spannende Zeit, in der Fossilien noch neuartig und umgeben von Geheimnissen waren.
Fazit
Fossilien, Männer, die Etikette des 19. Jahrhunderts - und eine aussergewöhnliche Freundschaft zwischen zwei ungleichen Frauen.