Ein Junge, der ohne Mutter aufwächst und von seinem Vater zur Mitarbeit am Teestand in Dehli gezwungen wird und dabei immer wieder gedemütigt und geschlagen wird, erhält über eine Ordensschwester Zugang zu Bildung und Kultur. Er gehört einer niedrigen Kaste an, immer wieder wird er gemobbt und ausgegrenzt. Seine dunkle Haut verhindert eine höhere Ausbildung. Nun verhilft der clevere Emporkömmling immer wieder weniger cleveren Kindern zum Prüfungserfolg, denn davon erhofft sich die aufstrebende Mittelschicht Indiens Ruhm und noch mehr Geld für die Familie. Für Rudaksch Saxena legt er das nationale Examen All India ab, und der wird zweiter. Weil der Erste nicht reiner Inder ist, halten die Medien Hof, somit wird der träge Rudi der Vorzeige-Inder schlechthin, der es mit Fleiss und Achtung vor indischen Werten zu etwas gebracht hat. Als die Eltern Saxenas unseren Aufsteiger Ramesh Kumar nicht zahlen wollen, wehrt er sich mit unkonventionellen Mitteln und wird Manager des gehätschelten Absolventen, der mit einer Quizshow die Nation fesselt. Doch auch da geht es turbulent mit Entführungen und korrumpierten Studiochefs weiter. Das Glück ist Ramesh nìcht treu. So tragisch die Geschichte des Ramesh Kumars auch ist, so bedenklich und korrupt die Lebensumstände in Indien immer noch sind, der Sound der Sprache, den Rahul Raina seinem Helden und dem Buch spendiert ist lakonisch und grenzt schon mal an zynischen Gleichmut. Die rassistische Ideologie der Regierungspartei, die korrupten und bestechlichen Behörden und die Diskriminierung auf Grund der Kasten werden schonungslos aber auch mit sehr viel Augenzwinkern demaskiert. Und die westliche Dekadenz wird ähnlich gnadenlos aufs Korn genommen. Man schmunzelt sich durch eine Welt indischer Korruption und Sehnsucht nach eben dieser westlichen Dekadenz, und dennoch überzeugt das Buch mit Stellen voller Tiefgang.