Sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass man nach vorn und nicht zurück in die Vergangenheit schauen musste, wenn man glücklich sein wollte. Jedenfalls galt das für ihre eigene Vergangenheit. Buchauszug S. 60
Inhalt:
Melissa Green ist eine begeisterte und überaus fähige Innenarchitektin. Als sie ganz überraschend fünf historische Häuser in einem kleinen Städtchen in Colorado erbt, ist sie ganz aus dem Häuschen. Sie, das Pflegekind, das bisher keinerlei Informationen über ihre leibliche Familie hatte. Natürlich reist Melissa sofort nach Jasper Lake und findet dort so viel mehr, als nur ein materielles Erbe.
Meine Eindrücke:
Es ist immer wieder eine wahre Freude neue Autoren und Autorinnen, im christlichen Genre, für sich entdecken zu können. Dieses Buch, war mein erstes von Carla Laureano und tatsächlich ein richtiger Glückstreffer! Obwohl der Klappentext durchaus eine Menge Tiefgang versprach, war ich von dessen Intensität, dann doch gleichermaßen überrascht und begeistert.
Aber nun von vorne. Frau Laureano hat einen angenehmen und entspannenden Schreibstil, der einem gemütliche Lesestunden verschafft. Die Handlung baut einen guten Spannungsbogen auf, denn natürlich beschäftigen den Leser, dieselben Fragen wie Melissa. Warum wurde sie von ihrer Mutter einfach abgegeben? Und warum suchte ihre Oma nicht nach ihr? Von der Neugierde getrieben, flogen die Buchseiten nur so durch meine Hände. Ihre Buchfiguren bekleidet die Autorin vielschichtig und sehr lebensnah. Melissa ist eine starke Persönlichkeit, die durch ihre Vergangenheit gelernt hat, nur sich selbst zu vertrauen und die Menschen auf Distanz zu halten. Doch beim jungen Bürgermeister von Jasper Lake, scheint ihr natürliches Schutzsystem zu versagen. Melissa beginnt sich gegenüber Gabriel, aber auch für ihre Vergangenheit zu öffnen. Gabriel schließt man mit seiner unkomplizierten, fürsorglichen Art sofort ins Herz. Das prächtige Cover fängt die beschriebene Stimmung von Jasper Lake sehr gut ein. Carla Laureano hat ein Talent das Städtchen und seine Bewohner vor dem inneren Auge lebendig werden zu lassen. Mit liebenswerten Nebencharakteren und bereichernden Dialogen wird die Geschichte zu etwas Besonderem. Gerade das direkte Gespräch zwischen Melissa und Gabriel über den vorehelichen Sex fand ich so realistisch. Wie oft wurde ich selbst mit diesem Thema konfrontiert. Gabriels Antwort darauf ist sehr weise: „Erst als ich älter war und ein paar Fehler gemacht hatte, ist mir klar geworden, dass eine Beziehung durch Sex eine Intensität bekommt, die sich vielleicht noch gar nicht verkraftet. Und wenn die Beziehung dann zerbricht, fühlt man sich als hätte man schon zu viel von sich selbst investiert, um sie wieder loszulassen.“ Buchauszug S. 246
Es gefiel mir ausgezeichnet, wie wichtig und zentral der christliche Glaube in dieser Geschichte zum Tragen kam und wie gut es der Autorin gelang diesen Aspekt natürlich und authentisch einzubringen.
Mein Fazit:
Ein berührender Gegenwartsroman über eine starke Frau, die bereit wird loszulassen, zu vergeben und vorwärts zugehen. Ein unerwartetes Vermächtnis wurde für mich zu einem unerwartet tiefgründigen Leseerlebnis, welches ich überaus gerne weiter empfehle!