Pflaumenregen ist das erste Buch, das ich von Stephan Thome gelesen habe und irgendwann (Betonung auf irgendwann) komme ich bestimmt dazu sein Gott der Barbaren zu lesen, das mir von einem Kollegen empfohlen wurde. Nun aber mein Senf zu dem vorliegenden Titel.
Pflaumenregen ist dicht gepackt mit historischen Ereignissen, von denen ich bis anhin nichts wusste. Aber ich fand, ich sollte mich endlich auch einmal ein bisschen mit Taiwan auseinandersetzen, wenn auch zuerst in Romanform. Gelernt habe ich dabei allerhand und wie Thome Gegenwart und Vergangenheit verknüpft finde ich einfach nur genial. Die Geschichte der Familie Chen respektive auch die der Familie Ri/Lee entfaltet sich, während zwischen den Kapiteln zwischen Vergangenem und dem Jetzt hin und her gewechselt wird. Dabei wird aber nichts dem Leser auf die Nase gebunden, stattdessen weden Verbindungen zwischen Personen und Geschehnissen mit der Zeit von sich aus klar, wobei es doch ein, zwei Dinge gibt, die nie ganz geklärt werden, man als Leser aber ganz bestimmt an der eigenen Ahnung festhalten kann. Während es eine Familiengeschichte ist, ist es genauso auch eine Geschichte Taiwans des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts.
Zwar sind Themen wie Herkunft, Heimat, Identität und Zugehörigkeitsgefühl wichtig, doch für mich selbst war die Suche nach der Wahrheit, das Verschweigen derselben, noch so viel prominenter. Etwas, das mich an Fang Fangs Weiches Begräbnis erinnert hat. Folgendes Zitat ist dabei hängen geblieben und macht für mich einen zentralen Punkt aus.
“Der einzige Schutz gegen die Wahrheit ist der falsche.”
Und das ist wohl der Satz, den ich noch länger aus dieser Lektüre behalten werde, die Quintessenz, wenn man so will.