«Wir sind nicht ganz Freundinnen. Ich weiß nicht, was wir sind. Aber irgendwas sind wir. Ich meine, man rennt doch nicht für jeden zum Galgen, um ihn vor der Hinrichtung zu retten, oder? Was wir sind … Ich schätze, es ist Namenlos.»
Endlich mal wieder ein richtig guter und in sich abgeschlossener Fantasyroman für zwischendurch, dachte ich. Denn die Idee mit den Namenlosen fand ich von Anfang an wirklich toll. Naja. Die Geschichte ist unterhaltsam und liest sich sehr flüssig, leider wurde ich von der Umsetzung aber ein wenig enttäuscht. Die Protagonistin war mir nicht sonderlich sympathisch und auch der Schreibstil war nicht so meins, was aber zu grossen Teilen vermutlich an der Übersetzung lag. Manche Dialoge wirken unvollständig/überstürzt und das Worldbuilding war mir persönlich zu oberflächlich, was einige Fragen offen liess und der erschaffenen Welt ein wenig die Kraft entriss. Allerdings sind im Laufe der Geschichte verschiedene Freundschaften entstanden, die ich so nicht kommen sah und entsprechend schön mitzuerleben waren. Es war auch mal was anderes und irgendwie erfrischend, dass keine Lovestory im Fokus stand. Und ein weiterer Pluspunkt: Die Kapitellänge. Als ich das Buch beendet hatte, war ich schliesslich hin und her gerissen – mag ich es denn jetzt, oder doch nicht so? Das Ende an sich war auf eine gewisse Art echt gut gewählt, irgendwie aber auch fies. Ich hätte den Namen wirklich, wirklich wissen wollen! Der wird jetzt wohl für immer ein Geheimnis bleiben.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der nächste Roman der Autorin ein echter Erfolg werden wird. Denn auch «Die namenlose Königin» hatte schon einige echt starke Elemente drin.
Alles in allem war es ein kurzweiliges und unterhaltsames Fantasyabenteuer und auch wenn mich die Umsetzung nicht ganz überzeugen konnte, hätte ich den zweiten Band wohl auch noch gelesen, wenn es denn einen gegeben hätte.