Eva Tind war mir bis anhin kein Begriff, aber mit ihrem Buch “Ursprung” hat sie unweigerlich einen guten Eindruck hinterlassen. Ich habe es geliebt, wie ich das Buch dank der kurzen Kapitel geradezu verschlungen habe. Es hat mich mit seinen Charakteren und dem Schreibstil so gefangen genommen, dass ich es innerhalb von zwei Arbeitstagen gelesen habe. Mit den Kapiteln, die wie Momentaufnahmen waren und nicht grossartig das dazwischenliegende Geschehen erklärten, fühlte ich mich den Charakteren sehr nahe, egal ob ich mit ihren Ansichten übereinstimmte oder nicht. Die Dialoge waren so erfrischend, mit gewaltiger Kraft dahinter in ihrer Unverblümtheit und Direktheit. Da es doch einen nachdenklichen Grundton besitzt, wäre eine langsamere Lektüre vielleicht gewinnbringender gewesen, aber ich konnte dem Drang weiterzulesen nicht widerstehen. Obwohl der Titel nahelegt, dass das Buch sich um die Herkunft eines Menschen (bzw. der drei Hauptcharakteren) dreht, so hatte ich den Eindruck, dass die Einsamkeit jedes einzelnen genauso ein gewichtiges Thema darin war. Die Sprache darin war schön. Ich kann sie zwar keineswegs mit dem Original vergleichen, aber in meinen Augen hat Ursel Allenstein mit der Übersetzung eine wunderbare Arbeit geleistet.
Auch die Aufmachung des Buches hat es mir angetan. Das Dunkelblau des Einbands finde ich zusammen mit der orangenen Lotusblüte sehr hübsch. Aber auch der Schutzumschlag ist in der Gestaltung sehr gelungen. Ich habe im ersten Moment gestutzt, als ich das Buch gesehen habe, aber je länger ich es betrachtet habe, desto genialer finde ich es, dass der Ursprung nicht auf einer Zeile steht.