Kriege sind immer sinnlos, so auch jener in Afghanistan. In klaren Momenten verstand Parvin, eine amerikanische Studentin und Protagonistin, dass das von ihr besuchte afghanische Dorf von ihren Landsleuten nur benutzt wurde um ihre Gutmenschenfantasien, ihre Sehnsucht nach Selbstvervollkommnung und Herrschaftsgelüsten auszuleben. Sie hatte hier die Anthropologin spielen wollen, aber es war nie mehr als ein Spiel. Sie hat schlicht und einfach vergessen, dass sie in Amerika aufgewachsen ist. Verbunden mit den Illusionen ihre Anwesenheit, ihr Wissen und ihre Hilfe sei erwünscht setzte sie ihre eigene Sicherheit aufs Spiel. Sie hatte ihre gesamte anthropologische Arbeit dabei beiseitegeschoben, fast so wie ich dieses Buch.
Warum ich es nicht getan habe, frage ich mich? Eine klare Antwort kann ich nicht geben. Hängt es mit der aktuellen Auseinandersetzung zwischen der Ukraine und Russland zusammen die mich hier motiviert hat weiterzulesen? Gibt es Zusammenhänge mit den militärischen Prämissen, die Rolle der Medien, das eigenartige Verständnis des Westens gegenüber Andersdenkenden oder die Sinnlosigkeit eines Krieges das einem hier einmal mehr vor Augen geführt wird? Ich weiss es schlicht nicht!