Lise Mundus ist Kinderbuchautorin, hat drei Kinder und führt mit ihrem ⁸Mann eine moderne Ehe, die auf gegenseitiger Ehrlichkeit fußt. Das heißt, sie lässt ihrem Mann einen gewissen Freiraum. Da ist ihre Haushaltshilfe Gitte, in der sie trotz deren wenig vorteilhafter Erscheinung eine Nebenbuhlerin vermutet. Sogar ihre älteste Tochter, so vermutet sie, könnte mit ihrem Stiefvater ein Verhältnis haben. Sie hört Stimmen, immer mehr taucht sie in eine Welt ein, die aus Verdächtigungen, Verfolgungswahn und Selbstaufgabe besteht. Schließlich landet sie in einer psychiatrischen Klinik. Es ist kaum auszuhalten, wie es Ditlevsen gelingt, die geschundene Seele und ihr Abtauchen in einen Dämmerzustand aus permanenter Paranoia zu vermitteln. Der Autorin gelingt das Kunststück das Verlorenseìn einer empfindsamen Künstlerin, einer Autorin, in einer kalten Welt der modernen Bourgeoisie fest zu halten, und das im legendären Jahr 1968. Diese wieder entdeckte Autorin hat nicht umsonst Kultstatus erlangt. Brutal und ehrlich beschreibt sie die auch selbst erlebte selbstzerstörerische Überforderung in einer liberalen Gesellschaft mit immer Möglichkeiten und Freiheiten, die oft gerade für Frauen nur den einen Schluss zulässt, nicht zu genügen. Das Buch ist eine Zumutung in seiner entwaffnenden Offenheit, eine Lektüre die strapaziert und dennoch fasziniert.