Anna ist aus der englischen Provinz im umtriebigen und teuren London gelandet und wohnt mit ihrer besten Freundin Laurie bei einem ziemlich schrulligen Messie-Vermieterehepaar ein heruntergekommenes Zimmer. Sie studiert Operngesang und jobbt in einer Hotelbar als Jazzsängerin in der Hotelbar. Sie träumt von der grossen Bühne, und arbeitet dafür hart. In der Bar lernt sie Max kennen, einen wesentlich älteren Banker. Es ist eine Liaison ohne Absicht, voller gegenseitiger Geheimnisse und Schwindeleien. Grandios wird das schwierige Überleben in dieser grossen Stadt geschildert. Es ist einerseits fast eine Liebesgeschìchte, andererseits eine oft provokant tabulose Beschreibung der zu überwindenen Widerstände dieser jungen Frau in einem patriarchalen kalten und ausbeuterischen System. Es wird nichts beschönigt, da geht es durchaus deftig und derb zu, diese Frau, die Ich-Erzählerin, ist Träumerin und Kämpferin, Geliebte und sensible Künstlerin und erlebt Tiefs und Hochs. Sie kämpft sich durch Castings, Proben und Intrigen. Verstörend ehrlich beschreibt sie das coole Grosstadtleben junger Frauen, die wohl nicht zuletzt in schrecklichen Behausungen, auf trinkseligen Partys und mit dem Traum der grossen Entdeckung in der City überleben, weil die Enge der Elternhäuser in der Provinz noch trostloser ist. Da ist so viel Situationskomik drin wie auch kalte Wut und beißende Gesellschaftskritik. Diese toxische Beziehung zwischen Anna und Max ist der rote Faden des Romans, die Beschreibung der Freundinnen und ihrer Weltbilder rundet das ab. Ein Mädelsbuch? Man(n) kann dieses Buch oft kaum ertragen, man schüttelt den Kopf über gewisse radikale Ansichten der Freundinnen und kann das Buch trotzdem und selbst als Mann nicht weglegen. Es glänzt durch psychologisch tiefsinnige Dialoge, gewitztes Erzählen und ist eine mitreißende Milieustudie junger Frauen mit grossen Ambitionen in London.