Vorweg: Ich liebe Ballettbücher. Und Ballettfilm. Und Ballettserien. Deshalb habe ich mich richtig auf dieses Buch gefreut und sogar das grellrosa Cover ignoriert. Auf die Verpackung kommt es nicht an, redete ich mir ein, die Geschichte kann trotzdem gut sein, weil, hey, es geht um Ballett. Nach den ersten Seite wusste ich: Nein, in diesem Fall spiegelt das Cover perfekt den Inhalt wieder. Was tatsächlich eines der wenigen positiven Dinge ist, die es über dieses Buch zu sagen gibt.
Die Geschichte ist einfach so…langweilig. Klebrig. Es gibt so gut wie keine Konflikte und wenn, sind sie schnell ausgeräumt. Den Figuren fehlt jegliches Eigenleben. Die Hauptperson, die nett und freundlich und offen ist, die Rivalin, die perfekt aber gefühllos tanzt, der strenge Ballettlehrer, der aber ein gutes Herz hat, der Traumprinz, der sorglos mit seiner Vespa durch Paris streift… es kam mir vor, als hätte sich die Autorin einfach Figuren aus gängigen Tanzfilmen geliehen, wobei sie aber nur dummerweise vergessen hat, einen Charakter dazu zu formen.
Mia, aus deren Sicht die Geschehnisse geschildert werden, ist zudem unglaublich nervig. Ständig redet sie davon, alles fürs Ballett geben zu wollen, aber dann geht sie doch lieber bummeln oder tanzen oder essen, nur um sich hinterher wieder zu beschweren, dass sie sich hat ablenken lassen. Und ab dem Moment, als sie ihrem Schwarm über den Weg läuft, dreht sich bei ihr alles nur noch um die Frage, ob und wann sie ihn küssen will. Man möchte ihr irgendwann zurufen, es doch ENDLICH zu tun, damit einfach mal was passiert. Auch die Geschichte mit dem Gemälde konnte mich nicht wirklich packen, weil auch hier dieses ständige Hin und Her war. Mal will sie es unbedingt wissen, ob ihre Urgrossmutter von Degas gemalt wurde, dann ist es wieder unwichtig, nur um dann wieder super wichtig zu werden. Dazu kommt noch ihr ständiges Gejammere über ihre Mutter, deren schlimmstes Vergehen es ist, dass sie ihrer Tochter mitteilt, dass es nicht schlimm ist, wenn sie den Ballettkurs nicht packt (wie kann sie nur)
Der Ballettteil war definitiv das Beste daran, nur leider zu wenig. Die Autorin war zu beschäftigt damit, Mias ständige Ausflüge in Paris und das Abklappern sämtlicher Sehenswürdigkeiten zu beschreiben. Dabei war natürlich immer schönes Wetter, alle Menschen waren nett und generell war alles super und zauberhaft und rosa. Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass es wenigstens mal regnet, einfach damit irgendwas nicht perfekt ist (ein Alienangriff wäre auch okay gewesen.)
Das Buch kann ich also nur solchen Leser:innen empfehlen, die Geschichten mögen, in denen nichts passiert. Dann ist es wirklich perfekt.