Meiner Meinung nach eines der besten Bücher, das je geschrieben wurde. Es ist mir schlichtweg unbegreiflich, dass es keine deutsche Uebersetzung dieses Meisterwerks mehr gibt. Bis heute ist es ein Schlüsselwerk der existenzialistischen Literatur, weiser als das intellektuelle Blabla von Jean-Paul Sartre, tragischer als die lakonischen Bücher von Albert Camus, erschreckend in seiner Klarheit und Hingebung. Das Buch spielt in Shanghai im Jahre 1927 zur Zeit des kommunistischen Arbeiteraufstands, der von Tschang Kai Schek blutigst niedergeschlagen wurde, tausende Menschen starben, wurden erschossen, lebendig verbrannt, gefoltert oder verschwanden auf Nimmerwiedersehen. In diesem Schmelztiegel Shanghais treffen wir auf diverse Figuren, die das Gerüst des Buches bilden. Ihre Schicksale sind häufig miteinander verknüpft,die Leserin begleitet diese Leute auf ihrem Weg zu sich selbst, wir sehen, wie Helden entstehen, wie Leben enden, Malraux nimmt diesen Aufstand, diesen Krieg, um zu zeigen, wie Existenzialismus funktioniert. Der Mensch ist nur Masse und wird zum Menschen durch seine Taten, seine Entwicklung lässt ihn plötzlich Konturen annehmen, die ihn abheben vom anderen. Was hier so kompliziert klingt, ist meisterhaft erzählt. Wer von dieser Lektüre nicht gefesselt wird, dem ist nicht mehr zu helfen.