Spricht man von John Irving, geht das Buch “Lasst die Bären los” regelmässig etwas vergessen. Dabei ist dieser Erstling der perfekte Einstieg ins umfassende Werk des grossen, amerikanischen Romanciers. Hier findet man bereits viele Figuren, Oertlichkeiten und Verrücktheiten, die man später in den berühmteren Werken Irvings erneut antrifft. Die beiden studentischen Versager Siggi und Hannes, die lieber auf dem Motorrad die Welt bereisen, als in muffigen Hörsälen schnarchigen Vorträgen zu lauschen, sind die beiden Antihelden, die von einer überkandidelten Situation in die andere geraten, dabei auf aufregende, junge Frauen treffen, Bären kreuzen ihren Weg und die Stadt Wien darf selbstverständlich bei Irving auch nie fehlen. So lustig das Buch daherkommt, es hat auch seine tragischen Seiten. Der Autor ist sich stets bewusst, dass reiner Klamauk auf Dauer ermüdet und auch nicht der “condition humaine” entspricht. Deshalb darf zwischendurch auch mal innegehalten werden. Ulkig, skurril, mitreissend….dieses Buch hab ich heiss geliebt.