Simone Paganini - seines Zeichens Professor für Biblische Theologie an der RWTH Aachen - spürt in diesem Bändchen den ‘Fake News’ in der Bibel nach - originell - witzig - ohne Berührungsängste - und immer wissenschaftlich fundiert - leicht lesbar - kongenial jedes Kapitelchen illustriert mit einem Cartoon und ‘Slogan’ von Esther Lanfermann.
Im Vorspann erläutert Paganini den Begriff der ‘Fake News’ in der Anwendung auf die Bibel ganz allgemein. Da gibt es ganz unterschiedliche Gruppen von ‘Fakes’, so ist z.B. unser Wissensstand betreff Schöpfung, Medizin… ein gänzlich aderer als zu biblischen Zeiten.Oder: was wir als ‘Fake’ anschauen (z.B. Seegang des Petrus, Stillung des Seesturms) hatte nicht die Absicht ein Faktum zu transportieren, im Vordergrund stand vielmehr die bildliche Ausgestaltung einer wichtigen Aussage. Somit folgert er, dass auch biblische Autoren nicht alles 1:1 glaubten, was sie schrieben - sie hatten eine ganz andere Ebene im Blick. - Manches war möglicherweise auch etwas fahrlässig recherchiert oder übernommen - zudem kann der Begriff von ‘Geschichtsschreibung’, wie wir ihn heute verwenden nicht auf den gängigen Standard jener Zeit angewandt werden.
Das Büchlein selbst nimmt sich dann jener irrwitzigen Fakes an, die zwar in den Köpfen, aber nicht in der Bibel vorkommen - sei es, weil Übersetzungsfehler Worte veränderten, weil die Kunst mit ihrer bildlichen Darstellung manches ausschmückte oder weil der Text ggf. in bestimmter Weise instrumentalisiert wurde. So begegnen wir Evas Apfel genauso wie etwa der Badewanne der Bathseba, der Jungfrauengeburt oder den Schlüsseln des Petrus.
Eine lohnenswerte Lektüre - gerade auch für ‘kritische, aufgeklärte Geister’, die möglicherweise der ‘Fake News’ wegen die ‘Good News’ - eben den tieferen Sinngehalt - übersehen.
Manches Kapitelchen endete mir etwas gar abrupt - und ich hätte gerne noch mehr gewusst… Was aber in einer solch komprimierten Lektüre (22 Fakes auf ~ 135 Seiten) gar nicht möglich war.